Volltext Seite (XML)
sie gesehen zu haben, sich eine Vorstellung davon machen kann, bedeckt die Berge von ihrem Fuße bis zu ihrem Gipfel, welcher die Schneegrenze niemals erreicht, und in wenigen Ausnahmen übersteigen die Gipfel 6000 Fuß. Dort wachsen die weit berühmten Farbehölzer, dort die herrlichsten Palmen aller Art, dort wachsen viele der mehltragenden Gräser wild, an manchen Punken wird der Reis gar nicht gesäet, sondern nur geerntet; er bedeckt große Strecken der Sümpfe; zur Zeit der Reife fährt man mit Kähnen von allen Seiten hinein, neigt die mächtigen Halme über den Kahn und schlägt mit hölzernen Schwertern die Körner ab, worauf die Pflanzen sich wieder aufrichten, und nun stehen bleiben, bis sie von den Vögeln vollends abgeerndtet werden und verdorren, aus dem Sumpfe aber durch die ausgefallenen Körner hervorgerufen, die Erndte des näch sten Jahres emporwächst. Dort wachsen auch jene unzähligen verschiedenen köstlichen Früchte, die kein Mensch essen kann, und die nur ein Narr oder ein Unwissender mit unfern Früchten vergleichen kann, denen sie weder an Aroma noch an Geschmack, an Süßigkeit oder Saftfülle gleichen, welche aber doch über alle Begriffe vortrefflich sein müssen, da sie besonders von allen denjeni gen so hoch gepriesen werden, welche nie in Amerika waren, und doch gern glauben machen möchten, sie hätten alle Welttheile durchreist. Die amerikanischen Früchte nämlich sind ähnlich unfern Holzäpfeln und Holzbirnen, sehr branchar zu Compots, aber nicht eßbar als Früchte. Viele derselben sind groß, und haben ein schönes Ansehen, wie hicher ge wiß die Ananas gehört; viele find zwar groß, aber durch die Farbe, ein schmutziges Grün, und die dicke ledcrartige Hülle keineswegs schön, aber alle sind ungenießbar, wenn man sie nicht vorher auf eine oder die andere Weise zubereitet. Selbst die Ananas, häufig so groß wie ein ausgewach sener Mcnschenkopf, schmeckt im günstigsten Falle so sehr nach Terpentin, daß man sie zerschnitten Stunden lang in Wasser legen muß, damit dieser üble Oelgeschmack ausgezogen werde. Im schlimmem Falle ist sie holzig und hohl und ist alsdann gar nicht zu essen; aber die beste, die vortreff lichste Ananas ist nicht zu vergleichen mit derjenigen, welche in unfern Treibhäusern ausgereift ist. Hat die so weit gesunde und nicht holzige Ananas Brasiliens wenig stens den Vortheil, daß man sie in Schnitten essen kann, nachdem sie nur gewässert worden ist, so kann man dieses doch von den andern Früchten durchaus nicht sagen. Dieselben müsse» nicht nur aus ihrer Hülle geschält, mit einem Löffel herausgekratzt werden, um sie dann zu wässern, sie müssen nun auch noch reichlich mit Zucker überstreut und durchgerührt,