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Arbeiter auf den Pflanzungen. 667 im Sonntagsstaate sehen, erhalten monatlich neben erträglicher Bekösti gung noch 20 Francs, d. h. etwa 5^ Thaler. Nach den abgelaufenen acht Jahren müssen sie wieder kostenfrei in ihr Vaterland zurückgebracht werden. Die Leute sind thätig und sie verrichten alle Arbeiten, welche man sonst den Negern aufgetragen hat; sie sollen geschickter sein als diese und wenn man sie gut behandelt, sich als äußerst brauchbare Menschen zeigen, bevor man aber ihren Character kennen lernte, ist vielfältiges Unglück geschehen. Sie ertragen keine körperliche Züchtigung; wenn ein Kuli ge schlagen worden ist, so muß Jemand sterben, derjenige, der die Strafe angeordnet hat, oder irgend ein anderer, oder der Geschlagene selbst, denn falls sie nicht vermögen sich zu rächen, so tödten sie sich selbst. Dennoch ist die Arbeit den Spaniern so verhaßt, daß sie lieber 2000 Francs gleich voraus für die möglicherweise acht Jahre lang dauernde Arbeitskraft und monatlich noch 20 Francs dem Arbeiter selbst zahlen, als daß sie mit eigenen Händen eine Arbeit verrichten, wobei noch immer zu bedenken ist, daß die bezahlten 2000 Francs schon im ersten Jahre verloren sein kön nen, falls der Kuli krank wird oder stirbt; daß der Kuli eine gänzlich fremde Sprache spricht und erst nach langer Zeit den Spanier verstehen lernt; daß er eine völlig andere Religion hat; daß er von ganz anderen Moralgesetzen geleitet wird, als sein Herr; daß er die Rache oder den Selbstmord für etwas Verdienstliches ansieht; daß er in jedem Augenblick die Gesetze der Spanier übertreten kann, weil er sie gar nicht kennt und begreift und daß man ihn endlich aus eben diesen Gründen gar nicht ein mal bestrafen kann. Die Leute, welche wir hier auf unserm Bilde sehen, in einer Zucker- Pflanzung beschäftigt, gehen nur zur Arbeit und von der Arbeit auf solche Art bekleidet, während des ArbeitenS selbst legen sie ihre Jacke ab und haben nur noch die Badehosen an, sie sind mithin beinahe ganz entblößt, den Strahlen einer glühenden Sonne ausgesetzt, allein es scheint, als be fänden sie sich in diesem Zustande gerade am wohlsten, denn sie dürften die Jacke wohl anbehalten. Die Arbeit ist übrigens eine um so beschwer lichere, als ihnen nur vier Stunden nächtlicher Ruhe gestattet sind, eine Stunde für Mittagessen und eine halbe Stunde für Frühstück und Abendessen. In früheren Zeiten mag das ganze Pflanzerleben etwas Patriarcha lisches gehabt haben, der Herr der Plantage war in der Regel ans der selben geboren, sie war ein Erbstück, welches von Generation zu Generation in der Familie blieb und ihren Werth vergrößerte, wie sich dieselbe immer wehr und mehr - ausdehnte. Der Herr hatte mit den Negern als Kind gespielt, die erwachsenen Neger hatten den dereinstigen Herrn auf ihren 47*