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Der Krater des Popocatepetl. 649 Kraters hinab und frühstückten daselbst rnhig unter einem großen, weit vorspringenden Felsblock. Dann setzte ich mit zweien Führern meinen Weg im Innern des Kraters fort. Mein französischer Begleiter blieb an dem Rande des Abgrundes zurück. Die geringste Höhe einer senkrechten Wand, welche um den Krater her aufsteigt, mißt 220 Fuß. „Während zehn Minuten drehte ich mich, wie ein Ball an einem Seil hängend, über dem Abgrunde und ich konnte damals ohne Metapher sagen, mein Leben hing an einem Faden. Ich durchschritt einen Schwcfelgas- strom, der mich beinahe erstickt hätte, hielt an auf einem kochenden Sand strome, folgte demselben auf eine Länge von 1200 Fuß gleitend, rollend, stürzend zwischen nngehcnren Felsblöcken und vorüber an Schwefelgebläsen, bis ich auf der Ebene des Bodens anlangte. „Die Gewalt, mit welcher die Dämpfe rings um uns in einer Höhe von lOOO Fuß ausströmtcn, war in der That entsetzlich, 200 große Dampfmaschinen mit Hochdruck würden vergeblich gekämpft haben, um einen Lärm hervorzubringen, wie dieser unterirdische Ofen ihn fortwäh rend von sich gab; der Boden war glühend, die Hitze durchdrang die vierfache Sohle unserer Schuhe, besonders in der Nähe der Dampfmün- dnngcn. „In dem Grunde des vulkanischen Kraters befinden sich vorzugsweise drei mächtige Gruppen von Gasmündungen, die eine in Südosten, die andere in Süden, die dritte in Nordosten. Die erste derselben ist für den Augenblick die thätigste, ich habe dreißig Oeffnnngen gezählt von einem bis drei Fuß Durchmesser, welche mit einem Getöse, das wahrhaft Ent setzen verursacht, Wasserdämpfe ausstoßen, die stark mit Säuren geschwän gert sind und eine große Menge heißer Schwcfeldämpfe zu Begleitern haben. Krhstallisirter Schwefel bildet besonders einen Gegenstand, der Ausbeute dieser Orte seit dem Jahre 1848, ein Theil des Schwefels ist geschmol zen und fließt ans den Oeffnnngen in divergirenden Strahlen nieder, eine andere Portion tritt in Form von Schwefeldämpfcn auf, welche sich in der Nähe verdichten zu Nadeln, zu Schwefclblumen, zu Krystall oder zu Schwcfelpnlver. Die Menge des so angchäuftcn Schwefels, während Jahrhunderten in den Solfotaren angesammelt, erreicht doch dieses gehört znr mcrtantilischen Seite der Frage und ich weiß nicht, ob es mir erlaubt ist, dieselbe zu beleuchten. „Die Dämpfe der Säuren und Salze cocentriren sich weiter auf wärts, die Salze erreichen den sandigen Boden in der Gestalt Don Efflo esccnzcn und bilden weiße oder grünliche Krusten; dieselben enthalten viel Alaun, Ghps, Meersalz und Eisenvitriol. Die sauren Dämpfe, welche sich bald Niederschlagen, bilden kleine Wasserfäden, welche sich, abwärts lau- Ländcr- »nd Völkerkunde. 46