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628 Die Pflanzen- und Thierwelt. machen und welche Lei ihren Wanderzügen Alles zerstören, was auf ihrem Wege liegt, daher sie zu den gefährlichsten Feinden der Kultur gezählt werden müssen; ein Reisfeld, eine Maispflanzung kann in wenigen Stun den vom Boden vertilgt sein, wenn ein großer Zug darüber hinwandert, dagegen Md sie wieder von großem Nutzen, indem sie andere schädliche Insekten vertilgen; bemerkt ein Pflanzer, daß ein Zug sich seinem Hause nähert, so räumt er dasselbe aus, so schnell als er vermag, er flieht mit Hab und Gut und wartet, bis der viele Klafter breite und halbe Meilen lange Zug dasselbe durchzogen hat. Da ist keine Ratte und keine Maus, keine Eidechse und kein Skorpion, keine Spinne und kein Tausendfuß mehr zu finden und Monate lang kann der Besitzer auch wegen der Muskitos ruhig schlafen, denn das kleinste Wmkelchen zwischen Rohr und Dach sparren ist durchstöbert und alle Schlupflöcher sind gereinigt. Aber wenn dieser Zug über einen Kaffeegarten herfällt, so ist allerdings auch dieser gereinigt von allem, was drum und drun war, so gut Insekten und Ge würm als Laub und Früchte, Blüthen und Zweige sind verschwunden. Steigt man aufwärts, so hört zwischen 3- und 6000 Fuß sowohl der tropische Pflanzenwuchs als das tropische Thierleben auf, Boa und Kro kodil sind gänzlich verschwunden, der Affe wird selten, der Tapir und das Moschusschwein häufiger. Zwischen 6- und 9000 Fuß verschwinden die Affen gänzlich, man sieht aber viele Bären und den großen Hirsch der Andes; Tiegerkatzen und der sogenannte schwarze Löwe, der Puma, kommt zum Vorschein, auch der Bär mit weißer Stirn und einige Stinkthiere erscheinen. Zwischen 12000 und 15000 Fuß, in der Region der Gräser, sieht man große Hecrden der Vicnnnaö, der Hnanacos und der Alpacas; lauter Thiere mit gespaltenen Klauen, dem Schaf- und Ziegengeschlechte ange hörig, bewohnen die grasreichen Fluren, man findet nicht selten Heerde» von 300 bis 400 Stück; auf den Höhen des Titicaca-Secs leben sie mit dem amerikanischen Straußen gemeinschaftlich. Unter den Vögeln sind besonders zahlreich vertreten längs der Küsten der gemeine Pelikan, einige Arten von Cormoran- und unzählige Möwen gattungen, welche die unfern vom Kontinent gelegenen Inseln durch ihre Epcremente zu wichtigen Fundgruben für Spekulanten gemacht haben, der Guano, der bekannte Vogeldünger, ist ein Erzeugniß dieser Thiere. Die Wälder sind von Papageien und Turteltauben und von bunten Kolibris übervölkert. Auf den höchsten Höhen weit über der Schneegrenze wohnt der Condor, der mächtigste Geier, den die Erde trägt, im Stande, ein Schaf, ein Kalb in seinen Fängen davon zu tragen, in der Regel aber nicht von selbstgefangenen lebenden Thieren, sondern von halb verwesten