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und der Wald bietet des Bogelwildes mehr als das Tausendfache von dem, was gebraucht werden kann, daher auch diese Inselgruppen die Vor rathskammern aller Seefahrer sind, aus denen sie sich zu den billigsten Bedingungen mit Allem versehen können, was sie für eine lange Reise noch gebrauchen. Aber wo die Missionaire hinkamen, hat sich dies alles geändert und alles ist Eigenthnm der Krone, des von den Missionairen gewählten Herrschers geworden, die armen Leute disponiren nicht mehr über ihren eigenen Besitz. Die Missionaire haben mit unbeschreiblicher Härte die früheren Sitten auszurotten, zu vertilgen gesucht, sie haben aus den offe nen, fröhlichen Menschen Heuchler gemacht, sie haben diejenigen, welche ihre Liebe einem Jünglinge oder umgekehrt einem Mädchen schenkten, mit harten Arbeiten, mit Straßcnbantkn, mit Ausgrabung von Kanälen be straft, sie haben in ihrer unsinnigen Ueberstürzung nicht gewartet, bis die Zeit die Sitten änderte, sondern sie haben dieselben sofort und gewaltsam umgekehrt. Die fröhlichen Menschen, welche glücklich im Genuß der Ge schenke einer gütigen Natur waren, haben sie zu Heuchlern gestempelt und statt aller Freuden, deren sie gewohnt waren und bedurften, haben sie ihnen befohlen, die Kirchen zu besuchen und ihre entsetzlichen Predigten anzuhören, in denen sie die Hölle mit viel entsetzlicheren Bildern schmück ten, als diejenigen waren, welche sie aus dem Gedächtniß der Insel bewohner vertilgen wollten, die Opfer der Erstgeborenen und die Opfer theils der Gefangenen, theils der Hörigen auf den Gräbern ihrer Herren. Die mchrsten dieser Leute, wenn sie von Hause aus zu Missionairen erzogen waren, gehörten doch nur den niedrigsten Klassen an und waren unfähig, den Blick über die Anschauungsweise der Missionsschule zu über heben, unfähig überhaupt, sich die Sitten und Gebräuche anders zu denken, als sie dieselben von England aus kannten, wo allerdings gar Vieles für unsittlich gilt, was nicht nur in Tahiti sondern selbst in Paris und Ber lin für ein Beweis von feiner Sitte gilt,*) und umgekehrt so wollten sie denn in Tahiti einführen, was ihnen von England aus geläufig war, aber es fehlte ihnen alles, was für solchen Fall ein Mensch an Eigenschaften haben muß, es fehlte ihnen Toleranz, Aufrichtigkeit, eigene Gesittung und das Schlimmste war, daß sie, zu Lehrern des Volkes bestimmt, dem Volke *) Wer in England ans der Straße eine ihm bekannte Dame grüßt, gilt für unver» schämt und die Dame wendet sich mit Verachtung von ihm; wer in einer Gesellschaft der Ausfordernng, ein GlaS Wein zu trinken, nicht entspricht, gilt für flegelhaft grob und riskirt eine Herausforderung; wer, auf der Straße von einem groben Mensche» angerannt, nicht sofort seinen Rock auszieht, um sich mit dem Beleidiger zu boxen, gilt für feige.