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592 Das Goldfieber in Neuholland. des Goldes nicht mehr genug an einem Orte, sie suchten weiter nördlich oder weiter südlich und überall fanden sie Gold in gleicher Menge. So zogen die Goldsucher umher und so dehnte sich der Golddistrikt längs der Gebirge ans bis zur Küste des Victoria- und Adelaidegebietes; man fand das Gold in den Straßen der Dörfer und unter den Schwellen der Häuser und es versammelte sich bald von allen Gegenden her eine solche Menschenmasse in diesem Golddistrikte, daß dadurch allein die Steigerung der Preise aller Lebensbedürfnisse beinahe bis zum Unerschwinglichen ging und schließlich derjenige den reichsten Gewinn machte, der in Sidneh die Sachen wohlfeil einkaufte und nach den südlichen Colonien brachte, um sie dort zu einen, zehnfach höheren Preise auszugeben. So steht es jetzt um dieses gewaltige Land, um diesen fünften Welt- theil und es ist wahrscheinlich, daß seine Zukunft eine glänzendere ist, als die von Nordamerika. Obschon vier mal so weit von Europa entfernt, geht der Strom der Auswanderung doch in bedeutender Mächtigkeit dahin und wenn der Verfasser bis jetzt noch Niemanden kennen gelernt hat, der von Nordamerika zufrieden und mit einem erträglichen Gewinn zurück gekehrt wäre, so finden sich in dem kleinen Kreise seiner Bekannten doch schon vier Personen, welche in Südaustralien ihr Glück gemacht haben, wie man das zu nennen pflegt. Mit Neuholland verwandt und eng damit verschwistert sind die Insel gruppen, welche südwärts und ostwärts davon liegen, Tasmania oder Vandiemensland, wie es mehrere Jahrhunderte geheißen hat, und Neusee land. Tasmania ist eine unmittelbare Fortsetzung des großen Austral- Continents, es hängt so daran, wie Ceylon an Indien, wie das Feuer land an Südamerika und es läßt sich von dieser Insel nichts weiter sagen, als was von Neuholland bereits gesagt ist. Neuseeland dagegen bietet vieles Neue und Interessante dar. Die große, aus drei Inseln bestehende Gruppe hat einen Flächen inhalt von nahezu 3000 Quadratmeilen, es ist ein ganz vollständig aus gebildetes Gebirgsland, wovon die nördlichste Hälfte die höchste ist und wahren Alpencharakter zeigt. Die Berge, wohl nur auf 10,000 Fuß geschätzt, nicht gemessen, erheben sich weit über die untere Schneegrenze und gewähren einen überaus prächtigen Anblick, um so schöner, als man sie vom Meere ans zum Theil in ihrer ganzen Pracht und Höhe übersieht. Die niederen Regionen sind äußerst reich bewaldet und haben daher so viele Quellen, daß die Flüsse zum größten Theile schiffbar sind, ob wohl ihr Lauf nur ein kurzer sein kann, da das ganze Jnselreich von Norden nach Süden lang gestreckt erscheint und die Breite zwischen vierzig und fünfzig Meilen wechselt.