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588 Ein Abenteuer am Ufer des Lachlan. dem großen Zuge versprechen. Jetzt hatte man vor sich einen Spazier gang durch üppige Wiesen und Weiden fortwährend längs eines Flusses, dieser selbst aber schlängelte sich so mannichfaltig durch die Ebene, daß selbst die Hütung der Thiere während der Nacht keine Schwierigkeiten darbot. Man trieb die Heerde auf eine jener wunderbaren Halbinseln, welche durch den geschlängelten Lauf des Flusses entstehen und cs genügte mitunter, die beiden Wagen quer vor den Eingang derselben zu schieben, um die ganze Heerde cingeschlossen zu haben. Die Flüsse von Australien sind in der That merkwürdig durch ihre eigenthümlichen labhrinthischen Verschlingungen und die Hunderte von Halb inseln, welche sie bilden, von 3—400 Morgen Oberfläche, vom üppigsten Rasen bedeckt, von einem breiten und tiefen Strome begrenzt, von Mi mosen eingefaßt, über welche sich stolz und prächtig die Gmnmibäume mit ihren weißen Stämmen erheben. Wenn die Heerde auf solch einer Halbinsel eingeschlossen war, so zer streuten sich die Reisenden nach allen Richtungen, um sich dem Vergnügen der Jagd zu überlassen. Ganz zahlreiche Völker von Trappen oder von Kasuars irrten durch die Ebene, der Fluß war von Enten jeder möglichen Art bedeckt, Hunderte von Tauben saßen unbeweglich auf den Zweigen der Bäume und bewegten nur den Kopf nach rechts oder links, um sich die nahenden Schützen anzuschauen, von deren Gefährlichkeit sie keine Ahnung hatten. Die Wilden versorgten die Gesellschaft mit den Eiern der Enten, welche sie aus den Nestern holten, sehr geschickt darin, die noch brauch baren von den bereits bebrüteten zu unterscheiden. Dieses süße Leben war übrigens nicht ohne Gefahr. Eines Abends, nachdem man sich an der Jagd vergnügt und dann gegessen hatte, setzte sich der eine der Reisenden, Leuba, auf einen Baumstamm nahe am Feuer, mit der Pfeife in der einen und dem Glase Grogk in der andern Hand, als er Plötzlich eine große Schlange gewahrte, welche hinter ihm an dem Baumstamm in die Höhe gekrochen war und sich nunmehr über seinen Schooß und seine Beine legte, um auf der anderen. Seite wieder herabzu- stcigen. Groß war der Schreck, in dem er sich befand, doch wußte er sehr wohl, daß er am sichersten sei, wenn er nicht die geringste Bewegung machte und so ließ er das gefährliche schwere Thier über sich hinwegglci- ten. Als es auf dem Boden angelangt und sich ein paar Schritte von Leuba entfernt hatte, ergriff der Koch einen Holzscheit und schlug die Schlange damit todt. Nicht immer geht eine solche Begegnung glücklich ab und viele der in Neuholland verkommenden Schlangen sind in einem hohen Grade giftig. Die Expedition bewegte sich längs des Lachlan einen Monat lang,