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Wenn nun auch ein bairischer Bierbrauer Aehnliches zu leisten ver mag, vielleicht noch mehr, wie sich verschiedene Anekdoten hierüber aus sprechen, so ist doch immer die fabelhafte Größe von neun bis zehn Fuß etwas ganz Unerklärliches. Würde gesagt sein, solch ein Mann sei so und so lang gewesen nach spanischem Maße, so könnte man sagen, die spani schen Fuße sind demnach sehr viel kleiner als die unsrigen, wie es denn auch wirklich der Fall ist. Wenn aber Pigafetta erklärt, seine Spanier hätten den Patagoniern nur bis an den Gürtel gereicht, so hört die Er klärung ans die obige Weise auf. denn dergleichen Angaben haben mit Fuß und Zoll nichts zu schaffen. Es muß nothwendiger Weise Herrn Pigafetta beliebt haben, den Spaniern etwas vorzuwindbeuteln. Im atlantischen oder, wenn man lieber will, im Süd-Ocean unter gleicher Breite mit dem Feuerlande liegen die Falklandsinseln, eine Gruppe, welche von Davis im Jahre 1592 zuerst gesehen, dann späterhin von verschiedenen anderen und auch von Franzosen bemerkt worden, aber erst 1689 durch den Engländer Strong benannt worden sind. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts blieben diese Inseln gänzlich unbeachtet, dann stritten sich Engländer, Franzosen und Spanier darum, besetzten dieselben abwechselnd und verjagten einander eben so, nachdem jedesmal Colonisa- tionsversuche gemacht worden waren, wobei denn immer für das Land etwas abfiel, nämlich Ueberbleibsel der thierischen Bevölkerung, Pferde, Rinder, Schweine, und diese haben sich so bedeutend vermehrt, daß sie sich zu ganzen Heerden vereinigt vorfinden. Die Eilande scheinen von fern betrachtet schön und fruchtbar; mit Bergen und Hügeln, von Wäldern beschattet, wechseln freundliche Wiesen gründe. Bei näherer Betrachtung aber fallen die Wälder wenigstens weg, wiewohl an Krautwuchs und Gesträuch keineswegs Mangel ist. Eine der merkwürdigsten Pflanzen scheint diesen Inseln besonders eigen, es ist das Tussok-Gras, wovon die Zeichnung der folgenden Seite ein Bild giebt. Was wir hier sehen, ist eine Graspflanze, welche auf bloßem Sande und in der Nähe des Meeres auf von Salzwasser durchdrungenem Boden vor trefflich gedeiht; es findet sich übrigens in größter Menge in der Nähe der Torfmoore und bedeckt oft meilenlange Strecken, vr. Hooker sagt davon, ihm sei kein Gras bekannt, das eine so große Menge Futter lie fern könne, wenn es angebaut wird, als dieses, es erreicht oft eine Höhe von sechs bis sieben Fuß, darf jedoch nicht abgeweidet werden, wodurch es großen Schaden leidet, da die lockeren Wurzeln von dem Vieh mit ausge rauft und, weil sie angenehm und nußartig schmecken, mitgefressen werden; als Heu wird es von dem Rindvieh allen Grasarten vorgezogen. Jeder Tussokbusch besteht aus vielen hundert Halmen, die aus einem