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542 Die Pampas. darf man dem Strauß nicht, denn er schlägt mit seinen langen, überaus kräftigen Füßen so weit hinten ans, daß die Zehen den Körper um mehr als einen Fuß überragen und wo ein solcher Schlag hintrifft, ist ein Bein zerbrochen oder wenn der Schlag vor den Unterleib ging, der Mensch getödtet. Diese großen Wüsten sind auch der Wohnsitz der zierlichen kleinen Pelzthiere, welche man Schinschillas nennt und welche in Höhlen wohnen, die ihnen oft genng durch die den Weg suchenden Wagen über den Köpfen zusammengedrückt werden, was allerdings für die armen Thierchen schlimm, aber für die Reisenden auch nicht angenehm ist, indem manchmal die Ver tiefungen, in welche die Räder gerathen, groß genug sind, um das Um stürzen des zweirädrigen Karrens zu veranlassen. Reist man durch diese weiten, öden Steppen, so muß man mit Allem versehen sein, was inan für die ganze Dauer der Reise braucht, denn zu haben ist nichts, weder für gute Worte, noch für vieles Geld. Was man auf zufällig berührten Niederlassungen findet, ist getrocknetes Fleisch und türkischer Weizen. Bringt der Reisende in solch eine Hütte Brod mit, so weiß sich der Bewohner vor Freuden nicht zu lassen, wie ein Kind über den köstlichsten Kuchen, so fällt er über das selten gesehene Gebäck her. .Die größte Noth leidet man aber wegen des Wassers und man th»t sehr wohl daran, auch hiervon einen Borrath mit sich zu führen, der etwa durch Kohle filtrirt frisch erhalten werden kann. Was man in den Pam pas findet, wenn es nicht in kleinen Bächen fließend und den größeren Strömen zueilend ist, was man in den Brunnen findet, ist nur denen genießbar, welche nichts anderes kennen. Der Boden der Pampas besteht aus einer eigenen Thongattung, welcher den Namen von seinem Fundorte hat, Pampasthon. Dieser Boden ist überaus reich von den Uebcrreste» vorwcltlicher Thiere durchsetzt. Das Wasser also, welches man beim Gra ben in mäßiger Tiefe sich sammeln sicht, ist trübe und jederzeit höchst übel schmeckend. Die einzigen Wohnungen, welche man regelmäßig wiederkehrend sin det, sind die der Postbeamten. Von Tagereise zu Tagereise — die Ent fernnngen richten sich nach den Schwierigkeiten des Weges — sind Block häuser oder gemauerte Häuser oder auch nur mit Fellen überzogene Hütten angelegt, in denen diejenigen Personen wohnen, welche Briefe und kleine Packete von dem atlantischen Ocean zum stillen Meere befördern. Vierzig solcher Stationen sind zwischen Buenos Ahres und Mendoza (noch auf dem Ostabhange der Cordilleras) vorhanden, für vierzig Tage also muß man sich mit allen Lebensbedürfnissen versehen und was das für Hütte» oder Häuser sind, in denen man zu übernachten gezwungen ist, erzählt uns