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Tiefenmessung durch James Roß. 539 gelegentlich mit ihrer Jagdbeute an Straußenfedern oder auch mit einem paar schönen Pferden nach der Hauptstadt kommen, dort auf dem Pflaster liegen, bis ihr letzter Heller verzehrt ist und dann wieder zurückgehen in ihre Graswnste, um von neuem zu jagen und zu darben, wie sie dessen während ihres ganzen Lebens gewohnt worden sind. Die gewaltigen Ebenen, welche sich, wie bereits gesagt, von den Cor- dilleraS de los Andes bis an das atlantische Meer erstrecken, sollten natur gemäß eben so weiter unter das Meer verlaufen mit einer geringen Ab dachung, eine Erscheinung, welche man in der Regel findet und welche auch eigentlich vollkommen in der Natur begründet ist, so erscheinen die größten Tiefen des Meeres dort, wo die Felsengebirge von Nordamerika, wo die Andes von Südamerika, wo die skandinavischen Gebirge nach der Nordsee abfallen, dagegen auf der andern Seite, wo Schweden in den bosnischen Meerbusen verläuft, wo die Ostseitc von Nordamerika sich in das Meer senkt, sich die Flächen unter dem Wasser dergestalt knndgeben, daß man sie erkennen kann darüber hinschiffend schon an der Farbe des Meerwassers. Nicht so ist es auf der atlantischen Seite von Südamerika. Zwei Auto ritäten von nicht geringem Gewicht, Capitain James Elarc Roß und Capi tal» Denham, haben durch Messungen nachgewiesen, daß der atlantische Ocean eine größere Tiefe habe, als irgend ein anderer Theil des die Erde umfließenden Meeres. Der Ausspruch ist zwar kühn, allein er hat doch eine gewisse Stütze, die Behauptung, irgend eine gemessene Stelle sei die tiefste, ist ganz gewiß ungerechtfertigt, denn hundert Fuß davon kann ja eine noch größere Tiefe gefunden werden. Der Ausdruck muß jedenfalls mit mehr Borsicht ange wendet werden, als bisher geschehen, die Thatsache aber ist diese: Capitain James Roß hat am 3. Juni 1843 eine Messung der Meerestiefen veranstaltet, als er sich bei anhaltender Windstille im atlan tischen Meere befand; es war gegenüber dem Cabo Frio und er fand bei 27,600 Fuß noch nicht Grund. Noch viel auffallender ist das Experiment, welches Capitain Denham >n demselben Meere, aber weiter südlich machte. Ziemlich genau vor der Mündung des la Platastromes, zwischen dieser und der Insel Tristan d'Acunha, wurde die Messung bei einer ähnlichen Gelegenheit angestellt und das wirklich unerwartete Resultat war, daß beinahe zwei deutsche Mei- von der Leine abliefen, bevor man Grund erhielt; die wirklich gemessene Tiefe war 43,380 Fuß. Eine solche Arbeit ist nicht gerade gering anzuschlagen. Wir sehen auf dem Bildchen der folgenden Seite drei Boote damit beschäftigt, auf bem einen derselben ist eine querüber laufende Garnhaspel angebracht, 39*