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Borbereitung zur Aufnahme in den Kreis der Männer. 513 unter dem unmittelbaren Schutz des großen Geistes steht), so kriecht er mit der ganzen an seinem Körper hängenden Last in einen Winkel der Hütte zu einem alten Indianer, der vor sich einen getrockneten Büffel schädel und ein Beil hat, und erklärt demselben, daß er zum Dank für den Beistand, den ihm der große Geist gewährt, bereit sei, den kleinen Finger der linken Hand zu opfern, worauf er diesen auf den Büffelschädel legt und der alte Indianer denselben mit einem Hiebe von der Hand trennt. Alle diese Wunden werden nicht verbunden, sondern man überläßt dem großen Geiste die Sorgfalt, dieselben zu heilen; es ist möglich, daß die große Schwäche, welche in Folge des langen Fastens eintritt, bewerk stelligt, daß alle diese Wunden nur wenig bluten, vielleicht wird auch der Körper durch Schwäche und Erschöpfung weniger empfindlich gegen die Martern, die sonst Entzündungen an Hunderten von Stellen und wohl den Tod zur Folge haben können. Während der ganzen Dauer dieser Martern geben die Häuptlinge sorgfältig darauf Acht, wer am längsten hängen kann, bevor er ohnmäch tig wird, und wer sich zuerst erholt, nachdem er herabgelassen worden. Hiernach nrtheilen sie, wer sich am mehrsten dazu eignet, einen Kriegszug anzuführen oder sonst eine gefährliche That zu vollbringen. Ein jeder von den jungen Leuten, welche die Martern überstanden haben, wird nun noch von zwei kräftigen jungen Menschen an den Armen mit Riemen gebunden und wird so gezwungen, ihnen, die möglichst schnell mit den Enden der Riemen in den Händen davon laufen, zu folgen. Hierbei sucht ein jeder etwas von den Anhängseln, die an ihm angepflöckt sind, herabzureißen. Bald verlassen dem ohnedies Erschöpften seine Kräfte gänzlich, er fällt zu Boden und wird so immer weiter geschleift, wobei die Umstehenden immerfort auf ihn zuspringen, um einen der Anhängsel abzu reißen; bevor nicht Alles auf solche Weise von ihm entfernt ist, hört das Rennen nicht auf, dann liegt er aber auch immer da wie eine Leiche, denn jedes einzelne Pflöckchen, in einer Wunde steckend, hat ein Stückchen des Fleisches mit herausgerissen und der ganze Körper ist ans das Jämmer lichste zerfetzt. Dennoch, was man kaum glauben sollte, erholen sich diese jungen Leute ziemlich bald und nicht wenige von ihnen unterwerfen sich im nächste,, Jahre einer ähnlichen Procedur ganz freiwillig, denn nur beim ersten Male gebietet der Gebrauch und die Ehre des Mannes die Erdul dung dieser Mißhandlung, ein zweites mal sie zu ertragen ist kein Jüng ling verpflichtet, wiewohl es ihm jederzeit die größte Ehre bringt. Daß Menschen, welche eine solche Selbstverleugnung besitzen, zu den größten Opfern, den kühnsten Wagnissen befähigt sind, möchte wohl Nie mand bezweifeln und dieser erprobte Muth, diese unerhörte Standhaftigkeit