Volltext Seite (XML)
Vorbereitung zur Aufnahme in den Kreis der Männer. 511 außerhalb derselben befindlichen Volke keinen Verkehr haben und während vier Tage und Nächte weder essen, trinken noch schlafen, um sich auf die Martern vorzubereiten, welche sie am vierten Tage zu erdulden haben." Catlin wurde als ein großer Medizinmann, d. h. als ein Weiser, als ein Gelehrter, der Menschen und Thicre zu bilden verstehe (zu malen), mit in die Mcdizinhütte genommen. Dieselbe war groß, weitläufig, hatte mehrere Gemächer, in der Mitte aber ein Gerüst, mit Menschen und Büffelschädeln in sonderbarer Art ansgeschmückt. In dieser Hütte und um dieselbe her wurden fortwährend Spiele und große Feierlichkeiten gehalten, um den großen Geist zu bewegen, daß er den jungen Menschen, welche sich den Martern unterziehen wollten, gnädig sei und ihnen beistehe, die Schmerzen zu ertragen. Während vier Tage, daß diese Spiele dauerten, mußten die Knaben fasten, so daß ihre Kräfte fast erschöpft waren, dann beginnt die Marter selbst in Gegenwart aller Männer, welche Zeugen des Mnthes sein sotten, den die jungen Menschen zeigten. „Die Häuptlinge nahmen ans der einen, die Musiker auf der anderen Seite der Hütte Platz und der alte Ceremonicnmeister setzte sich zu dem kleinen Feuer in der Mitte der Hütte, wo er so stark rauchte, als er nur immer konnte, damit der große Geist den jungen Leuten gnädig sei. Nach dem nunmehr daS kleine Gerüst — das Atterheiligste — von dem oben die Rede war, hineingeschafft, die neben demselben auf dem Boden liegen den Menschen- und Büffelschädel an den Pfosten der Hütte aufgehängt waren und zwei Männer, von denen der eine das Skalpirmesser, der andere die hölzernen Stäbchen in der Hand hielt, sich nahe dem Mittel punkte der Hütte ausgestellt hatten, trat einer der jungen Leute, welche durch anhaltendes Fasten und Wachen während beinahe vier Tage und Nächte schon ganz erschöpft waren, hervor, um sich den Martern zu unterziehen, die in folgender Weise stattfanden. Der Mann, welcher das Messer hatte, zog ans jeder Schulter oder ans jeder Seite der Brust ein Stück Fleisch zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe, nahm das Messer (welches zuerst auf beiden Seiten geschärft und dann mit einem anderen schartig gemacht worden war, damit es um so mehr Schmerzen verursache) und stieß es unter seinen Fingern durch das heraufgezogene Fleisch hindurch, worauf der zweite mit den kleinen Holzstäben herzutrat und einen derselben durch jede Wunde steckte. Es wurden nun von Leu ten, die sich auf der Außenseite der Hütte befanden, zwei Stricke in die selbe hinabgelassen, an die Stäbchen befestigt und der Gemarterte an den selben so weit in die Höhe gezogen, daß er über dem Boden schwebte, worauf noch an den Armen unterhalb der Schulter, und dem Ellenbogen,