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494 Noch unbekannte Länder im Norden. durchziehen und unsicher machen und es sind viele Jäger, die der Pelz- thiere wegen mit ihnen verkehren; aber was dort für Seen und Flüsse und wie sie unter einander verkettet sind, wohin sie abfallen, welches die Wasserscheide zwischen den nach Norden und den nach Süden gehenden Strömen sei, wie weit die Gebiete der verschiedenen Jndianerstämme sich erstrecken, dieses alles war gänzlich unbekannt, denn die Fallensteller hatten wohl ihre sehr glücklichen Gaben im Auffinden der Wege, verstanden sehr wohl die Orte wieder zu finden, an denen sie gewohnt waren, ihre Jagd zu treiben, sehr wohl die Fallen aufzusnchen, welche sie dem Biber und der Bisamratte gelegt, oder auch den amerikanischen Stamm aufzusuchen, mit welchem sie seit so und so vielen Jahren in Verbindung standen, allein sie reisten nicht mit der Boussole und mit dem Theodoliten, sie wußten nichts von Graden der Länge und Breite, ja sie wußten kaum zu sagen, ob dieser oder jener Stamm weiter nördlich wohne, sie hatten gewisse Kennzeichen, an denen sie die Seen und die schon öfter besuchten Flüsse wiedererkannten und die Tragestellen, über welche sie mußten, um von einem Flußgebiet in das andere zu kommen, sonst konnten sie zur Geo graphie, zur eigentlichen Erd- und Länderkunde nichts beitragen. Jetzt weiß man z. B. durch den Capitain Palliser, daß vom oberen See, welchen man sonst für den letzten der kanadischen Seen hielt, eine vielfäl tige Stromvcrbindung, ein wahres Flußnetz nach dem Winnipcgsee führt, daß wahrscheinlich das Land der Chippewahs die Wasserscheide zwischen den nördlich und den südlich gehenden Flüssen macht, aber man weiß auch, daß diese Wasserscheide so unbedeutend ist, daß man durchaus keinen Hügel, keinen Bergzug wahrnimmt, der sie bezeichnet und daß die Ausläufer des Missisippi, die nördlichsten Quellen desselben, so nahe mit den Quellen des rothen Flusses, welcher in den Winnipegsee läuft, zusammeufallen, daß die selben kaum eine Viertelstunde von einander liegen und zwar nicht geschie den durch einen Hügel, sondern vielmehr vereinigt durch einen Sumpf. Eben so steht der Churchillfluß westwärts mit dem englischen Fluß, dem See von Rennes, dem Castorfluß, dem kleinen Sklavensee und dem Atha- bascaflusse in ununterbrochener Verbindung. Zwischen allen diesen Flüssen wohnen verschiedene eingeborene Völker stämme, die Saskatschewan, Assiniboins, die Chippcwah, die Creeks, die Schwarzfußindianer u. s. w. und man hat, durch solche Reisende unterrichtet, nicht nur kennen gelernt, welch ein weit ausgedehntes Land noch dort der Eroberung wartet, sondern auch, welch ein Zeitraum noch darauf gehen wird, bevor dieses Land von Europa aus bevölkert, der Civilisation übergeben sein wird — der Civilisation, und welcher? derjenigen, die durch den Auswurf von Europa über das einst so glückliche Amerika gebracht worden