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486 Einzelnkamps mit dem Bären. Norden hat das Rennthier seinen Sitz, dort bildet es den Reichthum des Landmannes, weiter nach Süden sind Rinder und Schafe wieder das gewöhnliche Zuchtvieh. Die Pferde sind klein und unschön, aber von einer seltenen Behendigkeit und von einer großen Ausdauer. Unter den Raub- thieren sind der Luchs und der Vielfraß die am mehrsten gefürchteten, der Bär ist zu plump, um den Landmann besonders zu schrecken, trotz seiner überwiegend großen Stärke wird er doch von dem einzelnen Mann ange griffen und gewöhnlich besiegt. Die Procedur dieses Kampfes ist sehr ein fach und recht eigentlich naturwüchsig. Ist irgend wo ein Bär bemerkt worden, so sucht der Besitzer der Jagd oder des Grundstücks, des Wal des, der Viehweide, auf der man ihn gesehen, die Fährte des Thicres auf, dann panzert er sich seinen linken Arm mit zäher Birkenrinde, welche dort, wo der untere Theil des Stammes sie viel dicker werden läßt, eine unge meine Härte hat und dem Gebiß des Bären Widerstand leistet, ja durch ihre große Rauhheit das Gaumenfleisch und die Zunge schmerzhaft verletzt. Diese zolldicke Rinde wird um den Arm gelegt und mit vielfach ver schlungenen Stricken befestigt. Die Hand ist nicht selten frei, doch immer hinter der panzernden Rinde zurückgezogen, der Schutz des Armes geht übrigens nur bis an den Ellenbogen. Jetzt sucht der Jäger den Bären auf, wenn er ihn sieht, so reizt er ihn durch Steinwürfe, der Bär richtet sich auf, der Jäger geht ihm mit vorgestrecktem Arme entgegen und wenn der böse Patron seinen Rachen aufsperrt, so stößt er ihm den bepanzerten Arm so tief als möglich hinein. Dies ist auch der Zeitpunkt, wo er die unbeschützte Hand zu brauchen sucht, indem er mit derselben die Zunge gewaltsam faßt und festhält. Ehe der Bär noch dazu kommen kann, sich zu sträuben, hat er schon eine zehn Zoll lange starke Messerklinge in der linken Brust, denn der Jäger darf dem Bären nicht Zeit lassen sich zu besinnen, sonst könnten die vorgestreckten, mit Klauen bewaffneten Hände ihm unangenehme Verwundungen, lange Schlitze durch die Muskeln des Armes und der Brust zuziehen, daher wird sofort, so wie der Arm von dem Rachen des Bären gepackt ist, das Messer ihm in die Seite gesenkt, aber selbst dann noch kann der Jäger schwere Verwundungen erdulden müssen, er wird daher gewiß suchen, bei dem ersten Stoß das Herz zu treffen. In diesem Falle ist der Kampf beendet und er ist gewöhnlich für den Sieger kein blutiger gewesen. Auch Wölfe leben in den Gebirgen in ziemlicher Menge und thun dem Heerdenvieh großen Schaden, was allerdings nicht gehindert werden kann, da die Bevölkerung für die große Ausdehnung in Quadratmeilen eine sehr dürftige ist. Hoch oben in den Gebirgen nisten Adler und verschiedene andere