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Thiere der gemäßigten Zone in Europa. 479 land erblühen, welches seinen Bewohnern nichts als einen fruchtbaren Boden bietet, aber diese Bewohner haben fleißige Hände und diese fleißi gen Hände werden durch einen grübelnden Verstand geleitet, so daß in Deutschland die größten, die berühmtesten und die wirkungsreichsten Erfin dungen gemacht worden sind und wäre Deutschland nicht thöricht genug, alles Ausländische schön zu finden und schöner als das Einheimische, so würde alles Geld der Erde sich in Deutschland concentriren, denn die Vollendung der deutschen Arbeit ist überall anerkannt worden, aber die Mode übt eine solche Gewalt, daß dieses mühsam erworbene Geld für Tand und Putz wieder znrückgesendet wird dorthin, woher es kam für Er zeugnisse des Ackerbaues, der bildenden Künste, der Wissenschaften und des Gewerbfleißes. Die gemäßigte Zone, welche wir bisher betrachteten, hat im Thier- und Pflanzenreiche eine seltene Uebereinstimmnng. Die Thiere betreffend, so findet man eigentlich gar keinen Unterschied, nicht andere Geschlechter, sondern nur andere Barietäten treten auf, die Hausthiere sind überall die nämlichen, das Schaf ist in Spanien nicht höher veredelt, als auf den Weiden Deutschlands, die Elektoralrace gilt noch für feiner, als die der Merinos. Unser Rind ist schwerer und größer, als das von Süddeutsch land und noch größer als das des Alpengebirges. Jenseits desselben tritt das Milchvieh eigentlich ganz in den Hintergrund, die Büffel werden nur zur Arbeit und als Schlachtvieh gebraucht, Milch und Butter kennt der Jta- liäner und der Spanier nicht viel anders als dem Namen nach, seine Butter vollends ist etwas, das dem nordischen Gaumen ungenießbar sein würde, auch wenn cs nicht so selten wäre; der Italiener ist gewohnt, seine Butter aussehend zu finden, als ob Kümmel hineingestrent wäre, der Nordländer, der dieses Gewürz nicht darin vermuthet und sich solche Butter näher be trachtet, findet darin zu seinem nicht geringen Ergötzen keinen Kümmel, tvohl aber Flöhe und anderes Ungeziefer; dem Südländer ersetzt die Olive unser nordisches thierisches Fett, er bratet sein Kalb, sein Rind, sein Wildprett eben so gut mit Oel, wie er in Oel seinen Kuchen und seine Fische backt, aber das geschieht nur in den wohlhabenden Haushaltungen der Städte, denn der Landmann oder der ärmere Bewohner der Städte >u Spanien und Italien kocht wenig oder gar nicht, schon aus dem ein fachen Grunde, weil er kein Holz hat und die geringe Menge Maisstroh oder die paar getrockneten Reben, welche sein Weinberg ihm giebt, würden >vohl nicht lange Vorhalten, er genießt seine süßen eßbaren Kastanien und seinen türkischen Weizen, seine Zwiebeln in rohem Zustande und wenn er sich während des Sommers mit etwas Saftigem erquicken will, so nimmt er einen Schnitt einer Wassermelone zu sich, welche bei Handbreite und