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Griechenland. 475 scheu, entwickelten, sieht man jetzt nur Pfaffen und Bettler ihre faulen Glieder strecke». Dort, wo Sokrates und Plato lehrten, wo Perikles und Aspasia herrschten, wo Phidias, Skopas und Praxiteles die Götterbilder formten, die noch jetzt in den Gesängen jener Zeit leben, sieht man nur den Staub der Ruinen, nicht einmal mehr die Ruinen selbst, denn was man noch vor hundert Jahren so nennen konnte, ist seit dieser Zeit in Trümmer und Staub zerfallen. Die Völker, welche den Millionen Krie ger zählenden Heeren eines Xerxes Widerstand leisten konnten, sind herab - gesunken zu elenden Räuberbanden, welche nicht einmal Muth genug haben zum offenen Kampf, sondern den armen Bauer und Städter bei Nacht überfallen. Jene blühenden Fluren, auf denen die Geschenke der Ceres und Pomona in üppigster Fülle prangten, sind in Wüsten verwandelt, denn es fehlt an Händen, den Boden zu bebauen, und als ein deutscher Königsstamm einen seiner Sprößlinge dorthin sendete, um das zerrüttete Land mit dem Segen des Friedens zu beglücken, als deutsche Landleute hinkamen, um mit ihrem Fleiß den Boden zu bearbeiten, da fehlte die Sicherheit des Gewinnes, sie mußten-den Boden mit ihrem Blute düngen und das halb reife Getreide vor ihren sterbenden Augen abmähen und entführen und ihre kaum erbauten Häuser in Flammen aufgehen sehen, denn die Griechen fanden sich im höchsten Grade beleidigt dadurch, daß man sie aus Räu bern zu Menschen machen wollte, eine Verwandlung, an der ihnen durch aus nichts lag. Eine Civilisation durch fremde Einwanderung ist nicht möglich, weil die Einwanderung nie so zahlreich sein kann, daß sie der Bevölkerung gewachsen wäre, und würde man vermögen, auf einmal zwe5bis drei Mil lionen Menschen mit rüstigen Arbeits- und waffenfähigen Armen dorthin zu verpflanzen, wodurch vielleicht das räuberische griechische Element unter drückt werden könnte, so würden doch diese Einwanderer sehr bald der Noth erliegen, denn der einst so fruchtbare Boden, welcher eine unbe schreibliche Fülle der Bevölkerung reichlich nährte, ist unfruchtbar geworden, weil er dürr geworden ist. Der Wald ist von den Höhen verschwunden, mit ihm sind die Quellen versiegt, der Boden ist trocken, das im Winter gesaete Getreide erliegt schon im Frühjahr der versengenden Sonne. Ge rade so ist es in Italien, die einst so herrlich bewaldeten Berge zeigen überall nur braune Felsen, der Baumwuchs hat sich, einzelne Stellen aus genommen, in die Gärten der Vornehmen zurückgezogen, wo die frevelnde Hand des Landmannes sich nicht mehr daran wagen darf und so ist die einst so fruchtbare OampaZna äi Roma, welche eine Million Menschen mit den nöthigen Gartengewächsen versah, zu einer dürren schwarzen Steppe ss*