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Gefährliche Pfade. Inden, welche nicht handeln. 451 hinab oder hinausgeht, ist sie treppenförmig geworden. Die Thürme sind wahrscheinlich bestimmt gewesen, eine Besatzung auszunehmen, um Waffen und Mundvorrath zu bewahren, sie sind von unten bis oben hohl und leer, und ein sicherer Beweis des außerordentlich hohen Alterthums des ganzen Bauwerks, welches sehr an die chinesische Mauer erinnert, deren Zweck es auch hatte, ist, daß sich kein einziges Gewölbe darin findet, nicht einmal ein Bogen oder etwas dem ähnliches, die Erbauer haben ganz gewiß das Gewölbe überhaupt noch nicht gekannt, wie es ja auch den alten Aeghptern unbekannt war, obwohl dieselben große Baumeister gewesen sind. Wenn man von Verbeut weiter gen Persien reist, so hat man das Meer zur Linken und die Berge des Dagestan zur Rechten. Der Weg ist kaum gebahnt, er ist kaum Weg zu nennen und darum auch äußerst wenig besucht, um desto schöner und romantischer ist derselbe. Man muß freilich nicht zögern, einen reißenden Bergstrom zu Fuß oder zu Pferde zu durch waten, denn von Brücken ist natürlich hier keine Rede. Man gelangt zu- erst nach Kuba, welches auf einem Berge gelegen ist, an dessen Fuß ein solcher Bergstrom, der Kudiul Tschah, fließt, welcher die Stadt von einer Vorstadt trennt. Diese letztere ist nur von Juden bewohnt, welche merk würdiger Weise nicht Handelsleute sind, wie sonst überall, sondern sich dem Ackerbau und den Gewerben ergeben haben. Man schreibt diese Eigen- thümlichkeit der Anwesenheit der Armenier zu, mit denen sie an Schlauheit nicht zu wetteifern vermögen. Ein Sprüchwort sagt, man brauche sechs Juden, um einen Armenier hinters Licht zu führen. In der Stadt macht man sehr schöne Gewebe, köstliche Stickereien, und man verfertigt auch ausgezeichnete Säbel- und Dolchklingen. Wenn man weiter reist, so erreicht man in einer wüsten Gegend ein m Trümmern liegendes persisches Karavanserai, woselbst gewöhnlich Nacht lager gehalten wird. Natürlich gänzlich auf Kosten der Reisenden, denn was diese nicht an Bequemlichkeit mitbringen, das finden sie nicht. Hier gicbt es ziemlich viel Gazellen, welche gewöhnlich des Morgens zu den benachbarten Bächen herniedersteigen, um zu trinken. Die Reisen den pflegen diese Gelegenheit zu benutzen, um sich mit Wild zu versehen, wiewohl es ein grausames Vergnügen ist, denn die armen Thiere, welche durch Schüsse verscheucht werden, müssen nun einen ganzen Tag Durst leiden. Zugleich sagen alle Reisenden, daß der Anblick eines solchen un schuldigen, sterbenden Thieres etwas überaus rührendes hätte, der Blick ist beinahe menschlich mild und klar. Auf dem Wege nach Baku übersteigt mau das Vorgebirge Apscheron, und wenn man von demselben niedersteigt, so sieht man vor sich die Stadt der Guebern und Parsis, Baku und auch die großen Flächen von Bergöl,