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Die Flußverbindung zwischen dem schwarzen und kaspischen Meere. 447 Stadt zu ihrer Sicherung, sondern geht auch über alle Berge und Hügel hinweg und man kann ihre Spuren verfolgen bis auf vier deutsche Meilen von Derbent. Nach einer hier überall bekannten Sage geht dieselbe vom kaspischen Meer ohne Unterbrechung bis zum schwarzen Meere und es soll nur sechs Stunden Zeit fordern, um Nachrichten von einem Ende dersel ben bis zum andern zu bringen. Worauf dieses Geheimniß beruht, dürfte schwer zu entziffern sein, denn der Kaukasus, falls an der Fabel überhaupt etwas Wahres wäre, hat eine größere Ausdehnung, als daß er in so kurzer Zeit, und wäre es mit dem flüchtigsten Renner, durcheilt werden könnte. Es scheint sich nach neueren Untersuchungen zu ergeben, daß die Wasser straße, durch welche am Anfänge der historischen Zeit das kaspische mit dem schwarzen Meere zusammengehangen haben soll, endlich wiedergefunden sei, es ist nicht sowohl jene Stelle, an welcher der Don und die Wolga sich einander bis auf ein paar Meilen nähern, als vielmehr die Gabelung des Flusses Manhtch, welcher ostwärts vom Don in diese mündet ganz nahe dem Asowschen Meere. Er wird vom Kaukasus genährt und hat einen Zweig, welcher sich dem kaspischen Meere auffallend nähert und entweder in die Salzsümpse und Seen der Steppe oder in den Kuma und durch diesen in das kaspische Meer fließt. Das „Entweder Oder" soll entschie den sein durch Gustav Cazawan, welcher sagt, daß er selbst im Monat April des Jahres 1859 diesen Weg zu Wasser zurückgelegt habe von einem Ende bis zum andern und zwar mit mehreren kleinen Segelschiffen. Diese Schiffe wurden zu Lande nach Modschar geschafft, weil die Wolga noch nicht eisfrei war und weil cs nöthig war, die Hochwasser des Früh lings zu benutzen. Man brachte sich nun genügend Holz und Lebensmittel zusammen, um eine Campagne von vier Monaten durchzumachen. Die Expedition wurde durch einen Herrn Sitnikow befehligt und war zusammen gesetzt aus Geometern, welche den Auftrag hatten, die ganze Strecke mög lichst genau zu vermessen. Die Expedition begab sich zu Wasser nach Modschar auf dem Maschtuk-Gol, weil die Wellen des Stromes im Kampfe mit dem Meere nicht gestatteten, unmittelbar in den großen Strom zu gehen; nicht nur alle Kanäle waren mit Wasser gefüllt, sondern auch die Fläche, die Steppe war weit hinein überschwemmt, wodurch hier ein Hinderniß entstand, welches sehr viele Zeit raubte. Indessen hatte man doch am 24. April schon beinahe die Stelle der Bifurkation erreicht, man war an dem Punkt, wo die Gewässer sich theilen, aber der Fluß hatte hier eine so geringe Tiefe, daß es schwer war, mit den Kähnen weiter aufwärts zu gehen, einige seiner Zuflüsse gaben, obwohl es die Zeit der reichlicheren Wassermenge war, doch nur sehr wenig Nahrung her. Einer dieser Zuflüsse, der Kala-Uß, welcher in der That breit und tief genug