Volltext Seite (XML)
Eine tatarische Sultanswohnung. 443 Abend breitet man diese Betten auf den Boden aus, damit sie sogleich bereit seien, um möglicherweise anlangende Gäste aufznnehinen. Prächtige Waffen sind an den Wänden zwischen den Nischen aufgehängt, die Mauern rundum sind bis ans Mannshöhe mit schönen Teppichen bedeckt, der Thür gegenüber befinden sich zwei große Spiegel in die Mauer eingelassen, umrahmt von einer großen Unzahl eckiger, kleiner, zusammengesetzter Spie gelstücke. Zierliche Etageren, in zwei verschiedenen Ecken stehend, enthielten theils Tassen, theils Seltenheiten chinesischen oder persischen Ursprungs. Da und dort hingen wundervolle Pferdegeschirre und mehrere Sättel an den Wänden, welche alle gestickt waren mit einer Sorgfalt und einer Geduld, welche in Staunen setzte und welche unzweifelhaft höchst kostbar waren. „Dieses alles das Hauptgemach der Wohnung eines Sultans bildend, würde in Paris einen 8aIon äs lautaisis der reizendsten und eigenthüm- lichsten Art geben, aber wir hatten damit nur eine ganz unvollständige Idee von dem Innern des Palastes, da der eigentliche Luxus desselben für die Frauengemächer aufbewahrt war, welche zu besuchen uns natürlich nicht gestattet sein konnte. „Das Frühstück wurde auf einem Tisch ganz in europäischer Weise angerichtet, aber die Gerichte waren vollständig tatarisch. Allerlei Früchte, Honig, Fische, Confect, Salz, alles das vermischte sich auf unseren Tellern, wozu schließlich noch das Nationalgericht der Türken kam, der Pilau, Reis wit Hühnerfleisch gekocht. „Das Dorf Andrew ist derjenige Ort, an welchen man die berühm testen Säbel- und Dolchklingen macht. Dieselben werden im ganzen Kau kasus gesucht und allen anderen vorgezogcn. Der Ort ist noch nicht seit tauge den Russen unterworfen, daher ist er so sehr befestigt und er hat auch alles zu fürchten von dem Grimme der Tataren, deren Sache er Erlassen hat. Der Fürst Ali, zum russischen Offizier gemacht, ist jetzt ein Verbündeter des Kaisers, welcher sich denselben durch vielfältige Beweise seiner Gunst für immer gefesselt zu haben scheint, die beste Art und die sicherste, um nach und nach seine Macht immer weiter auszudehnen. „Wir reisten nun nach Thiriurth, einem Militairposten, welcher dem Kriegsschauplatz noch viel näher liegt, als Andrew. Hier war alles Spa zierengehen unmöglich, denn wir entdeckten mit nnsern bloßen Augen die seindlichen Wachen rings umher. In der obern wie in der untern Stadt sieht man nichts als befestigte Kasernen und Batterien und man begegnet "ur bewaffneten Soldaten. Der Ort liegt so von Bergen überragt, daß ^an glaubt, dieselben müßten darauf niederstürzen. „Wir blieben hier nur eine Nacht und zogen dann unter guter Eskorte 33*