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Der Glanz früherer Tage ist entschwunden. 430 auf mehr als 400 Fuß abgesenkt, ohne Wasser zu bekommen. Er war im höchsten Theile der Stadt angelegt und sollte durch Leitung die ganze übrige Stadt mit gutem Wasser versorgen, statt dessen erschien aber nur Luft — (Wind, wie so vieles andere, was Menschen thnn) Gas, Kohlen- wasserstoffgas, welches angezündct eine mächtige Feuersäule gab, die meh rere Wochen lang brannte und eine wunderbare Helle verbreitete. Am interessantesten mochten in früheren Zeiten wohl die Kaufhöfe der verschiedenen in Astrachan wohnenden Nationen sein; diese bestehen immer aus großen viereckigen Gebäuden, welche an ihrer ganzen Außenseite rund um Läden haben, welche neben einander liegen. Im Innern enthält die ses Gebäude einen großen Hof, zu welchem man durch ein Thor von außen gelangt; solcher Kaufhof hat zwei Stockwerke, das untere besteht lediglich aus Läden und dahinter liegenden Magazinen, das obere aus den Wohnungen für die Kaufleute. Jede Nation hat ein solches Kaufhaus und es sind darin nur die Maaren zu finden, welche die Nation selbst erzeugt und zu Markte bringt, so z. B. enthält der Kaufhof der Perser seidene Shawls und Tücher, wollene Gewebe und persische trockene Früchte. Die Kaufleute dieser Nation sind meistentheils nur Diener oder Geschäfts führer, nicht Perser, welche niemals nach Astrachan kommen; diese Leute sind auch gewöhnlich nicht verheirathet, ist es der Fall und sind sie also alsdann ansäßig, so haben sie meistentheils Töchter der Tataren zu Frauen genommen. Die Perser überhaupt verlassen nach und nach Astrachan, so wie die Indier; der ersteren sollen kaum noch 500 in der Stadt wohnen, soweit dieselben ansäßig sind, wurden sie nur durch Mangel an Geld gehindert, ihren Stab weiter zu setzen, sie nähren sich dann vom aller kleinsten Detailhandel, in den prachtvollen Kaufhäusern sucht man vergeb lich die reichen und glänzenden Stoffe, wodurch sic einstmals so berühmt waren, die Magazine sind leer und nur mit Mühe kann man in Astrachan noch einige Shawls oder reiche seidene Tücher und dergleichen finden, welche die einzigen Nachzügler der sonst gänzlich verschwundenen prächtigen persischen Maaren sind. Die Zahl der Indier ist noch bei weitem kleiner, sie soll kaum 70 be tragen, welche nur kleine Geschäfte machen, Geld zu hohen Zinsen ans leihen und ein äußerst mäßiges Leben führen, daher gewöhnlich reich wer den und mit dem so errungenen Reichthnm sich dann in ihr Vaterland zurückbegeben; sie sind fast durchweg nnverheirathet, sind aber doch keines wegs ohne Nachkommen, sie haben sich nämlich mit kalmückischen Frauen zu einem Umgang verbunden und daraus ist eine Art von Mischlingsrace hervorgegangen, welche, wie es scheint, die körperlichen und geistigen Vor züge der Stammeltern in sich vereint, ohne die Fehler derselben zu haben;