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Ein Sturm durch die Priester glücklich abgelenkt. 425 Als man mm das Hammelfett in der Milch zerlassen und gewürzt durch Salz und die herben Theeblätter genossen hatte, war das große Frühlingsfest beendet und man hätte sich auf den Heimweg machen können. Allein unglücklicher Weise erhob sich ein Sturm, welcher drohte, den Tem pel sammt allen Göttern zu entführen. Alsbald eilten einige von den Priestern hinaus, um Pflöcke in die Erde zu treiben und den Tempel mit Stricken gegen diese zu befestigen, so daß es wenigstens nicht dem ersten Windstoß gelang, den Tempel umzu stürzen. Der Lama erhob sich und theilte Befehle aus, ließ die Gebet maschine drehen, ließ einzelne Götter verhüllen, die Bilder anderer ent hüllen und befahl auch gelegentlich, da oder dort Stricke anzubringen, dennoch erhob sich der Sturm immer heftiger, das Haus knackte in allen seinen tausend Fugen, plötzlich drückte ein heftiger Stoß einige von den gebogenen Stangen, die das Dach bildeten, ein und es hatte den Anschein, als habe dieser Göttertempel am längsten gestanden. Zum Unglück war die Flagge oder der Wimpel auf der Stange vor dem Tempel verwickelt worden durch das Peitschen des Sturmes, die Flagge betete mithin nicht mehr. Kiesewetter machte einen der Anwesenden darauf aufmerksam, welcher hinausging, an der Stange emporkletterte und den Wimpel wieder löste, so daß er nunmehr lustig weiter betete. Die Gebetmaschine hatte der Maler in eine rasend schnelle Bewegung gesetzt, gleichzeitig befahl der Lama, eins der größten Götterbilder über dem Altar zu enthüllen, ein paar Priester banden die herausgchobenen Stangen des Daches wieder fest und siehe, der Wimpel und die Gebetmaschine hatten ihre Schuldigkeit gethan, der Sturm wurde dadurch beschwichtigt und man konnte ruhig sei nes Weges gehen, ohne den Tempel gefährdet zu sehen. Unter den Thieren, welche die Kalmücken bei sich heimisch gemacht haben, ist eins besonders merkwürdig, weshalb wir (Seite 426) eine Ab bildung davon geben. Es ist der Jak, welchen die Natur-Historiker Los Arumnöiis, Grunzochse nennen. Ursprünglich gehört dieses Thier den Ge birgen von Tübet an, so lange es aber nirgend als dort vorkam, hat man dasselbe kaum richtig erkannt und vielerlei Fabeln darüber verbreitet; so z. B. soll dieses Thier wissen, daß man es verfolgt lediglich seines schö nen weißen langhaarigen Schweifes willen, welcher seidenglänzend und weich, von den vornehmen indischen Damen als Fliegenwedel benutzt wird und seiner Seltenheit und Schönheit wegen in hohem Preise steht. Der Jak, welcher dieses weiß, verbirgt deshalb, sobald er Jäger und Hunde sieht, sein Hinterthcil in einem Busch, damit der Schwanz nicht gesehen werde; nunmehr hält er sich für sicher, denn die Kostbarkeit, wegen der mal, ihn fängt, ist ja nicht sichtbar. Es versteht sich von selbst, daß dieses Länder- und Bölkerlunde. g2