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Gastfreundschaft und lobenSmerthe Nngenirtheit. 413 lebhaften Feuer von trockenem Mist, die Diener waren beschäftigt, dem geschlachteten Schaf das Fell abzuziehen und das Mahl zn bereiten. Während dieses geschah, fanden sich verschiedene Gäste ein und zwar durchaus solche, in deren Haushaltungen heute nicht gekocht wurde, sie hatten sich deshalb nach einem rauchenden Zelte umgesehen, hatten diese Eigenschaft an dem Zelte des Malers entdeckt und waren nun gekommen, um seine Gäste zu sein. Auch die Hunde der Umgegend schienen ein Gleiches zu beabsichtigen, sie mußten wohl von dem fürstlichen Geschenk Kunde erhalten haben, denn sie steckten ihre schnüffelnden Nasen unter die Filzbedeckung des Zeltes und durch das Gitterwerk desselben. Sie begannen mm ihre Mahlzeit und der Dolmetscher theilte ohne Ansehn der Person tüchtige Fleischquantitäten unter die Anwesenden aus, so daß nur wenig von dem fürstlichen Schaf übrig blieb und der Reisende mit seinen Begleitern schon am nächsten Tage genöthigt war, sich nach einer rauchenden Kibitka umzusehen. Der Maler verfertigte sich nun aus einigen übrig gebliebenen Zelt stangen und aus Schnüren eine Staffelei und ließ dann die Fürstin um eine Sitzung bitten, welche jedoch erst nach mehreren Tagen gewährt wer den konnte, da, wie ein geschwätziges Hoffräulein ausplauderte, die hohe Herrin erst ihre Wohnung im Innern ausschmücken wollte, auch sich ein neues Kleid machen mußte, um vor dem Fremden mit der nöthigen Würde auftretcn zn können. Hoffentlich wird derselbe bis dahin die 100,000 Kal mücken, welche in die Staubwolke des Hintergrundes gehüllt waren, in größter Portraitähnlichkeit gemalt haben. Endlich erschien der große Tag, doch ehe er noch sich zu der Fürstin begeben konnte, kam ein Mann in das Zelt, um anzuzeigen, daß ein Nach bar gestorben sei. Kaum waren diese Worte ausgesprochen, als die An wesenden sich beeilten, alle am Fußboden stehenden oder liegenden Gegen stände an den Wänden aufzuhäugeu und zu befestigen. Hierauf wurden b>e Pfähle rund um außerhalb des Zeltes mit den Schnüren, die das selbe gegen die Entführung durch den Wind schützen sollten, aus der Erde gezogen. Nun stellten sich die Leute im Innern des Zeltes in ziemlich gleichen Entfernungen von einander auf, hoben das ganze Gittergebäude mit sei nem Filzbehang einige Zoll hoch und trugen es davon. Der Maler ergriff Staffelei und Malkasten und wanderte innerhalb seiner wandern- ben Wohnung mit, ohne zu wissen, ohne zn begreifen, was dieses bedeu te» solle und ohne zu ahnen, wo es dem Atelier gefallen würde, sich niederzulassen und ihm Ruhe zu gönnen. Durch die offene Thür aber sah