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schien, in einem eigenthümlichen Contrast zu der gelben Beleuchtung durch das unsichere Feuer, grünlich blau, was einen sonderbaren Eindruck machte. Noch auffallender wurde dieses, wenn das rothe Licht unter dem Kessel, von den verkohlten Reisern ausgehend, überwiegend wurde; für einen Maler sicher ein sehr interessantes Studium diese bunte Beleuchtung aus blau, roth und gelb im Schleier von Rauch und Dampf. Kiesewetter erzählt, daß Se. Kalmückische Excellenz mit einem weißen Schafpelz und blau- und rothgestreiftcn Beinkleidern angethan gewesen, das Gesicht war voll und schien selbst glühend wie eine Kohle, aus der kurzen Pfeife strömte fortwährend der Dampf des Tabacks. Eine zottige Pelzmütze bedeckte das Haupt, die chinesisch geschlitzten, freundlich blitzenden Augen schienen anzuzeigen, daß er sich in dem Augenblick nicht mit poli tischen Angelegenheiten beschäftige, wenigstens keine Opposition in den Kam mern zu bekämpfen habe. Zu den Füßen des Machthabers stand ein höl zernes Gefäß mit einer schwarzen Substanz, welche Dinte vorstellen mochte, daneben lag das Gesetzbuch und eine Schüssel mit Streusand, um es gelegentlich zuzudecken. Die Gattin des Ministers trug ein blaues Ge wand mit hochrother Stickerei und eine gelbe Kosackenmütze, sie hatte sich jedoch hinter das Himmelbett oder den Thronhimmel, man war zweifel haft, was es vorstellen sollte, zurückgezogen. Bei seinem Eintritt hatte der Maler sich zur linken Seite der Thür begeben, hatte sich dort schweigend mit untergeschlagenen Beinen nieder gesetzt und harrte, wie es die gute Sitte fordert, einige Zeit, bevor die Unterredung eröffnet wurde, welche durch einen Dolmetscher geführt wurde. Dieser Arme mußte knien wie ein Kameel, weil er im Range niedriger war als der Maler, dem das Sitzen gestattet wurde. Als nach einiger Zeit geredet werden durfte, war der erste Gebrauch, welchen Kiesewetter von dieser Erlaubniß machte, daß er bat, sich dann und wann der Länge nach auf den Boden legen zu dürfen, weil der Rauch ihn im Sitzen höchlichst belästigte. Der Verfasser führt diesen Umstand, so unbedeutend er scheint, ab sichtlich deshalb an, um zu zeigen, was selbst hohe Adlige und Würden träger ersten Ranges unter den Kalmücken für ein Leben führen, unsere Minister würden sich wahrscheinlich keine Wohnungen aussnchen, in denen der fortwährende Qualm vom schwelenden Pferde- und Kameeldünger ihnen die Augen entzündet und die Sprache versetzt. Nun erzählte der Maler, daß er lange Zeit in der Welt umhergercift sei, um die Trachten der Völker und das Aussehen von Männern und Frauen, um Gegenden, Häuser und Tempel, um Volksgebräuche n. s. w- auf seine Leinwand zu werfen, durch Pinsel und gute Farbe anschaulich z»