Volltext Seite (XML)
340 Habitus der Chinesen. konnte, daß der mogere Mann der Vornehme, der dicke aber die dienende Person sei. Die Sache findet ihre Erklärung in dem Bvrnrtheil, welches auch viele Europäer theilen, daß Arbeit Schande sei; wer viel arbeiten muß, wird selten fett, der reiche Mann, der nichts thnt, der nur faullenzt und seinen Leib pflegt, wird sehr leicht unnöthig dick und fett. Wo nun also arbeiten eine Schande ist, da gewähren die Zeichen des Nichtsthuns Ehre. Dies ist auch der Grund, warum die Chinesen sich die Nägel an den Fingern so lang wachsen lassen, daß sie dieselben, um sie nicht abzustoßen, in Nadelbüchse» tragen müssen. Wie der Fingerhut am Mittelfinger der Näherin, so haften solche Finger- Hüte bei den reichen Chinesen an jedem Finger, nur sind sic nicht kurz, sondern selbst wie der Finger lang. Mit so entstellten Fingern und mit solchen klappernden Schalen dam» kann man natürlich nichts anfassen, nicht einmal die Feuerzange, mit der man sich seine Pfeife nnznndct, und das ist eben ein Be weis der Vornehmheit; der durch seine Arbeit geschän dete Arme kann die Nägel nicht wachsen lassen, er ge nießt also auch keiner Ehre und kann dieselbe durch Ar beit niemals erlangen. Die Gcsichtsbildnng ist vollständig die mongolische, eine niedere Stirn, eine breite Nase, vorstehende Backenknochen, kleine, schräg liegende Augen und ein äußerst schwacher Bart, so wie überhaupt schwaches Haar sind charakteristische Kenn zeichen der Race. Da das an sich schwache Haar niemals eine Zierde ist, I" schneiden die Chinesen cs glatt und kurz ab und tragen nur aus dem Wirbst einen langen, dünnen Zopf, welchen zu haben jedoch ein Chrenpunkt ist, cs ist gewissermaßen die Nationalkokarde und sie wird den Verbrechern abgcsproche»! wer irgend etwas den Begriffen der Ehre der Chinesen zuwiderlanfcndcs ge- than hat, verliert dieses Nationalzcichcn und darf es sich nicht wachsen lasse», bevor er so zu sagen rchabilitirt ist. Der chinesische kleine Fuß ist sprüchwörtlich, aber auch eben so thümlich, sie haben nicht kleinere Füße als andere Leute, aber die Möbelst» Gpliimrmichcr.