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gebirgigen Theile, diese letzteren, meistens Hirten und Jäger, sind von einer viel dunkleren Färbung, als die Hindu, und man glaubt, daß sie die eigent lichen ursprünglichsten Bewohner Indiens gewesen und daß sie durch Fremde, vielleicht bloß durch Völkerwanderungen, verdrängt aus ihren früheren Be sitzungen, in die Gebirge gezogen seien, daß sie aber dort, wo sie vorzogen zu bleiben, die unterdrückten Sklaven der Eindringlinge wurden, das ganze Gewicht der Abhängigkeit und Erniedrigung und damit verbunden die tiefste Verachtung zu tragen hatten. Weil dieses alles sehr genau auf die Parias paßt, so glauben viele Forscher nicht Unrecht zu haben, wenn sie die Parias für die eigentlichen Urbewohner Indiens anschcn. Neben diesen beiden wirklich von einander verschiedenen Menschen- stämmcn wohnen daselbst noch in großer Menge die Abkömmlinge der ver schiedenen Eroberer, Mongolen, Afghanen, Belndschcn, Perser, Araber, daun aber auch noch eigentlich cingcwandcrte Fremde, welche sich theils für immer dort niedergelassen haben, theils nur für kürzere Zeit des Han dels wegen dort wohnen; das sind nun Chinesen, Birmanen, Thybetaner. Juden, Armenier, Türken, Abyssinier und endlich die zuletzt erschienenen Europäer, Portugiesen, Holländer, Franzosen und Engländer. Die Hindu, ein Volk kaukasischer Nace, wahrscheinlich ein Urvolk, bewohnen dieses Land seit so lange, daß alle geschichtlichen Spuren ihrer Abstammung fehlen, doch deuten ihre Sagen, ihre religiösen Mythen an, daß sie aus dem Norden her in die südlichen Gegenden hcrabgczogcn sind und sich dort ausgebreitet haben. Ihre Zahl wird auf 115 bis 120 Millionen geschätzt, doch ist dieses/ wie gesagt, nur eine Schätzung, eine Annahme und nichts weiter. Das äußere Ansehen, Gestalt, Gesichtsbildung sind ungemein schön, von höchstem Ebenmaß, die Hindu gehören unzweifelhaft zu der edelsten Abtheilung der kaukasischen Race, das Haar ist fein und glänzend schwarz, die Haut ist überaus zart und weich, die Kleinheit und Zierlichkeit der Hände und Füße fällt jedem Fremden, auch dem rohesten Matrosen auf' Die Indier sind nicht eigentlich groß, doch haben sie in der ganzen Figur ein so schönes Ebenmaß, daß diese mindere Größe nicht auffüllt, zudem be sitzen sie eine ganz ungewöhnliche Ausdauer und können bei äußerst geringer Ernährung viel länger und viel schneller marschiren, als die kräftigeren und wohlgenährten Europäer, denen sie an Gewandtheit und Geschicklichkeit un endlich weit überlegen sind. Die Hindu leben mcisteutheils von Pflanzenkost, ihre Wohnung, >h^ Hausgeräth, ihr Handwerkszeug ist unendlich einfacher, als alles verwandte europäische. Ihre Goldschmiede verfertigen mit einem Handwerkszeugs, das