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298 Elephant und Nashorn. Das größte Landthier, der Elephant, hat hier seinen Hauptsitz, er gehört zwar gewissermaßen schon zu den Hausthiercn, lebt aber doch an vielen Orten, besonders in Hinterindien, noch heerdenweise ganz in wildem Zustande; trotz dessen ist er sehr leicht zu zähmen und wird zu allen schwe ren Arbeiten abgerichtet, er Pflügt den Acker (siehe vorige Seite) er zieht den schwerbclasteten Wagen, ja selbst zum Kriege haben die Engländer ihn abzurichten gewußt. Allerdings scheint dieses seine ursprüngliche Benutzung gewesen zu sein, die Perser haben bekanntlich in ihren Kriegen ganze Kolonnen von Elephanten auf die Feinde losgehen lassen, aber seit der Krieg aufgehört hat, ein Faustkampf zu sein, seitdem man mit Kartätschen und Paßkngeln, mit Granaten und Congreveschen Raketen den Feind aus tausende von Schritten reihenweise niederstreckt, sind die Elephanten nicht gefährlicher als die Pferde und in Europa würden wohl auch die Eng länder schwerlich Elephanten anwenden wollen. Aber in Indien hat man keine Chaussee und wenn dann 24 Paar Büffel vergebens ihre Kräfte anstrengen, um ein in dem aufgeweichten Thonboden versunkenes Kanon herauszuziehcn, fortzuschaffen, so sagt man zu einem Elephanten, er mochte so gefällig sein, das kleine Ding auf seine Hauer zu nehmen und auf's Trockene zu setzen, und siehe, den gehorsame Elephant ist so gütig, dies zn thun, er lüftet die schwere Masse, er hebt sie aus dem Sumpfe und stellt sich dahinter, hebt und schiebt gleichzeitig und ans ebener Erde steht das Geschütz und die Rinder können es fortschaffen. Ein gefährlicher Feind der Elephanten ist das Nashorn, welches in den dichtesten feuchten Wäldern Bcngalcus noch häufig gefunden wird. Das Thier ist entsetzlich böse und wo es den Elephanten sicht, geht es auf ihn zu, unterläuft ihn und schlitzt ihm mit seinem Horne den Leib aus. Der Elephant stürzt mit heraushängenden Eingeweide nieder, das Rhino zeros zertritt ihn und geht dann, seines Sieges froh, davon. Diese Bestie zu zähmen oder irgend wie nützlich zu machen ist bis jetzt noch nicht gelungen. An sonstigen Thieren sind von Vierfüßlern besonders zu bemerken mächtige wilde Schweine, sehr streitlustige Büffel mit langem, gefährlichem Geweih, vielerlei Hirsche, bis zu dem bekannten Zwcrghirsch, der kaum s° groß ist, wie die zierlichen Hündchen, welche man bei uns Windspiel nennt (nicht Windhund, dies ist im Gegentheil einer der größten Hunde, das Windspiel hat einen Fuß Länge und vielleicht drei Virtel so viel Höhe). Unzählig sind die Arten und ist die Menge der Affen, welche das Land bewohnen. Zu den Hausthiercn gehören Pferde, Esel, Rinder verschiedener AU wie die Büffel- und Buckelochsen, Schafe, Ziegen, im Norden auch Kameele.