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Antwort ihn arretiren n»d vor sich führen, aber, ohne ihn nnhörcn zu wollen, ihm sofort den Kopf nbschncidcn lassen. (Lin mitleidiger Mann in Aarkand Namens Attah Bahä hätte den Körper des Reisenden in seinen Keller ver borgen und späterhin ihn an Mohamed Amin übergeben. Man erzählt auch noch, daß der Reisende bei der Vcrthcidignng einiger RadjpontS, englischer Untcrthancn, in Himalaya, welche man hinrichtcn, d. h. mit Säbeln zerhacken wollte, geblieben sei. Die Turkomancn muthmaßtcn, daß er ein Spion sei, vielleicht war auch schon der bloße Gedanke, daß er ein Europäer, ein Franzih, genug, um ihren Fanatismus anfzurcgcn. Die Angabe, er sei ein Abgesandter der ost- indischen Compagnie, mochte wohl hauptsächlich Schuld an seinem Untergange sein, denn diese Compagnie hat, um einige Tausend unnützer Subjekte, elen der Abenteurer zu bereichern, die gräßlichsten Flüche vieler hundert Millionen gepeinigter Indier auf sich geladen und die Nennung ihres Namens war wohl nirgend weniger eine Empfehlung, als gerade dort. Gelang ihr auch, die niedrig gelegenen, von friedlichen Bölkcrn bewohnten Thcile Indiens zu unterjochen, so ist doch sehr fraglich, ob cs ihrer ganzen Macht jemals mög lich sein wird, bis zu den kriegerischen Völkern des Himalaha vorzudringcn und die an dem Morde des unglücklichen jungen Mannes Beteiligten zur Strafe zu ziehen. Das Alpenland des Himalaya bedeckt einen Flächcnranm, welcher drei mal so groß ist als Frankreich; es hat eine Länge von 370 bis 400 Meilen (denn seine Grenzen sind nicht genau genug bestimmt) und cs hat eine Breite von 40 bis 50 Meilen. Auf dieser ungeheuren Ausdehnung besteht das Gebirge aus mehreren, ja aus vielen parallelen Ketten, welche sich von Süden nach Norden stufen weise erheben, so daß die der Tartarci zugewandte Kette die höchste ist. Am gewaltigsten ragt unter diesen hervor der Gaurisankar mit 28,700 Fuß, der Kintschinginga mit 27,500 Fuß, der Dahwala Giri mit 26,800 Fuß, der Tschamolari mit 26,400 Fuß, der Djawahir mit 25,000 Fuß, der Djnm- notri mit den Quellen des Ganges in gleicher Höhe. Zwischen diesen Ketten liegen gewaltige Thälcr in Höhe von 11,000, 12,000 bis 16,000 Fuß über dem Meere. In diesen Thälcrn entspringen Me gewaltigen Ströme, von denen wir einige genannt haben, der Bram^utr und der Indus, wie bereits bemerkt, auf der Nordscite. Die Stellen, wo diese Flüsse das mächtige Gebirge quer durchbrechen, liegen noch 8000 Fuß hoch über dem Meere. Der Theil dieses Gebirges, welcher nach China zu liegt, ist ein wildes, unzugängliches und deshalb auch noch ganz unbekanntes Hoch- oder Alpen land, dessen höchste Gipfel wahrscheinlich denen des Himalaya gar nicht nach-