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wie durch zu lästige Kleidung verhüllt. Reiche Europäer, welche dorthin gereist sind und an solchen Gesellschaften Theil nehmen durften (die Eifer sucht der Perser erstreckt sich nicht auf solche Mädchen, es ist daher dev wohlempfohlenen Fremden keineswegs untersagt, an diesen Vergnügungen Theil zu nehmen, während er wohl um keinen Preis in dem Harem Me lassen würde), beschreiben die Schönheit und die Anmuth dieser Mädchen als sehr groß und ziehen daraus den Schluß, daß die persischen Frauen über haupt große Schönheiten seien, ein Schluß, der vielleicht nicht voreilig ist, da die Männer, welche sich keineswegs verschleiern, eine mehr als gewöhn liche körperliche Schönheit zeigen, und die Männer sind doch auch von den Frauen geboren. Die persischen Städte zeigen an ungewöhnlich ausgedehnten und schöne» Bauten, daß sie einmal ungewöhnlichen Glanz gesehen haben. Ispahan, die ehemalige Hauptstadt von Persien, hat z. B. eine Brücke fünffach über den Zendurud gelegt, welche den allerschönsten Bauten der Araber in Spanien gleichkommt; aber allerdings ist die Macht der Kaiser, welche solche Bauten ausführten, gebrochen und die Städte, deren Einwohner nach Millionen zählten, sind verödet. Teheran, die heutige Hauptstadt des Landes, in der Nähe des Vulkans Demawend gelegen, soll noch 130,000 Einwohner haben, jedenfalls sieht man nur ein Viertheil derselben, denn die übrige» drei Viertheile ziehen wahrend der warmen Jahreszeit nach den Berge»/ nach Hamadan, dem ehemaligen Ekbatana, der Sommer-Residenz des Schachs. An dieses Land schließt sich unter ganz gleicher Breite Afghanistan und Beludschistan, die Fortsetzung des Hochlandes von Persien. Beide Abthci- lungen haben denselben Character der Wüste, wie das mittlere Persien, aber im Norden, Osten und Süden machen Gebirge einen wesentlichen Unterschied. Es sind die Mittelglieder zwischen dem Hochgebirge Himalaya und dein Elbrus nördlich und dem Gebirge von Farsistan und Kurdistan südlich, welche beiden Bergzüge die große Hochebene von Iran einschließen. Der Haupt knoten des Gebirges liegt an der nordöstlichsten Grenze von Kabul und heiß Hindukuh (er wurde im Alterthum Paropamisus genannt). Er verbindet sich unmittelbar mit dem höchsten Theile des Himalaya, verzweigt sich aber gerade bei Kabul, so daß der eine Theil unter dem Namen des Solima»- gebirges südlich läuft und den Jndusfluß auf der westlichen Seite desselben bis zu seiner Mündung in das indische Meer begleitet. Von diesem Gebirge laufen eine große Menge von Flüssen nach Afga nistan hinein, allein sie gelangen nirgend an das Meer, man sagt, sie ver laufen im Sande, d. h. ihre Nahrung, sehr wechselvoll, da sie im Sommer