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Ein Beweis so sehr von der großen Klugheit des Moses, als von der übermäßigen Dummheit der von ihm angeführten Schaaren, sonst hätten sie doch die so oft und immer wieder von neuem betretenen Strecken kennen lernen und erfahren müssen, daß man sie — für sie wenigstens — zwecklos umherzichen lasse. Die ganze Gesittung, die ganze Lebensweise der Bewohner Arabiens ist genau dieselbe, wie im übrigen Thcile von Nordafrika. Die Männer sind Räuber, welche zu Pferde auf die Caravanenstraßen ziehen, um dieselben zu plündern, die Frauen besorgen indessen das Haus und bebauen das We nige, was sie an Land und Garten besitzen, melken die Ziegen und Kameele und bereiten dem heimkehrenden Gatten angenehme Speise und ein an genehmes Lager, wofür er wieder den schönsten Thcil der errungenen Beute an sie abgiebt. Ein wenig anders sieht es schon in Persien aus, welches seine eigenen Bewohner Iran nennen und welches ein kleiner Theil des Reiches ist, das im Alterthum Persien hieß und das, durch Alexander den Großen gebrochen und zerrissen, immer mehr und mehr hcruntersank bis zu seiner jetzigen, sehr geringen Ausdehnung. Das Land ist eine Hochebene, südlich durch Gebirge begrenzt, welche nach Indien Hinüberstreifen und die Ausläufer des mächtigen Gebirgszuges sind, den wir später unter Thybet betrachten werden. Die Gebirgszüge sind zum größten Thcile felsig, kahl, ohne Vegetativ», und in Folge dessen giebt es auch äußerst wenig Flüsse, die in ihnen ent springen und das von diesen Bergzügen cingeschlossene Hochland leidet des halb an großer Trockenheit. — Man kann allerdings die Klarheit der Lust und die Kühle der Winde bewundern, aber wenn man selbst Thau nicht zu sehen bekommt, so ist jedenfalls von einem glücklichen Lande, wie es be schrieben wird, keine Rede. Die Jahreszeiten folgen äußerst regelmäßig aus einander, aber sie sind nicht geeignet, einer Vegetation förderlich zu sein. Die Hitze des Sommers ist übermäßig, nie wird der Boden durch eine Wolke beschattet, dagegen ist eben wegen dieser klaren Luft die Aus strahlung gegen den blauen Himmel zur Nachtzeit so groß, daß man sich selbst in den Häusern kaum gegen die Kälte schützen kann. Der Winter bringt zwar keinen eigentlichen Frost, aber eine so empfindlich niedrige Tem peratur, daß die Bewohner ärger mit den Zähnen klappen, als die Samo jeden oder die Eskimos, denn diese haben Holz oder Thran, um ihre Jur ten zn Heizen, und sie haben luftdicht verschließbare Häuser; nicht so i» Persien, wo alles auf die südliche Lage und auf Sonnenbrand berechnet ist, der Winter gar nicht berücksichtigt wird, und darum dieser die armen Be wohner jederzeit unvorbereitet findet.