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274 Das Thierreich. jenigen Varietäten, die man Sommergetreide nennt, Sommerweizen, Sommer roggen, auch Gerste und Mais wird hier gezogen, ferner soll Hanf und Flachs in nicht geringer Menge gebaut werden. In den Gärten, so weit sie die Städte umsäumen, findet man überall die Orange in ihren verschie denen Spielarten; Blumen werden wohl nur wenig gezogen, aber sie haben manche einheimische, die schön genug sind, so werden z. B. die Bäche, wie bei uns mit Weiden, so dort mit dem Rosenlorbeer, d. h. mit dem Oleander gesäumt, allerdings nur mit dem einfachen, denn der gefüllte ist ein Kunst produkt unserer Gärtnerei. Unter dem Thierreich sind vorzugsweise vertreten das Dromedar und das Kameel, das letztere mit zwei Höckern, das erstere, vorzugsweise zuin Reiten benutzt, mit einem Höcker, ein Thier, ohne welches eine Verbindung mit dem Innern gar nicht möglich wäre, theils, weil es überhaupt keine Fahrwege giebt, auf denen man Lasten bewegen könnte, theils aber, weil es bei großer Kraft und Ausdauer doch eine wunderbare Genügsamkeit besitzt und mit geringer und schlechter Nahrung vorlieb nimmt. Es kommen ferner viele Büffel und verschiedene schöne Ziegenarten, Antilopen, vor. Alle diese Thiere sind aber durchaus nicht Bewohner der Wüste, sondern nur des fruchtbaren, des cultivirten Landes, in welchem sich Nahrung und Wasser genug findet. Unter den Reitthieren nimmt das Pferd in einer seiner edelsten Spiel arten die erste Stelle ein; das berühmte Berberroß, das arabische Pferd ist seit undenklichen Zeiten hier zu Hause, theils wild, theils als getreuer Be gleiter des Menschen. Sein nächster Verwandter, der Esel, dient als Reit- und Lastthier für die ärmere Klasse; unter den Vögeln ist der Strauß vorzugsweise zu nen nen, er kommt am südlichen Abhange des Atlas, jedoch nur selten, vor, nie mals aber, wie man gewöhnlich zu sagen Pflegt, in der Wüste. In Aegyp ten werden Enten, Gänse und Hühner in ungeheurer Masse gezogen, weil sie die hauptsächlichste Fleischnahrung der Städter bilden. Diese Thiett werden sämmtlich in Oefen auf künstliche Weise, ohne Zuthun der Mntter- henne, ausgebrütet und die so gezogenen Hühner legen zwar Eier, haben aber gar nicht die Fähigkeit oder die Neigung zu brüten. So muß denn der Mensch nachhelsen; vielleicht verlieren die Nachkommen dieser Hühner auch die Fähigkeit, Eier zu legen, dann wird wohl nichts übrig bleiben, als auch künstliche Eier zu verfertigen. Wer weiß, was uns die Chemie im nächste» Jahrhundert bringt. An Raubthiercn hat Afrika mächtige Löwen, viele Hyänen, Schakals und Luchse, in den Gebirgen Bären, das Krokodil ist nur in Aegypten z» finden. Unsere Zeichnung giebt den Kopf dieses Ungeheuers, wie es de»