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Völker und Meuschenracen. 7 Aber dieselben Völker, welche die Träger der Kultur waren, machten anderen, minder gebildeten, doch empfänglicheren Völkern Platz und traten ihre Rolle an diese ab; zu der Pracht gesellte sich der Geschmack, es entstand die Kunst, zu dem Wissen der Gedanke, es erhob sich die Philosophie zur höchsten Blüthe. Griechen und Römer wurden die Erben jener frü heren Kultur und bildeten sie fort. Wer hätte glauben sollen, daß so begabte Völker, daß die sinnigen, geistigen Griechen, die kräftigen, waffengeübten Römer wiederum untergehen würden! Und sie gingen unter bis auf den letzten Mann; was ihre Stättdll bewohnt, ist ein Volk, in welchem kein Tropfen jenes alten Heldenblutes mehr wallt, ein Volk von tiefgesunkenen Barbaren. Mit jenen großen Völkern sank Kunst und Wissen in einen tausendjährigen Schlaf und dem germanischen Völkerstammc ward die Ehre, sie wieder zu erwecken, ja die Kultur auf einen viel höheren Standpunkt zu erheben, als derjenige war, auf welchem die untergegangenen Völker sie gelassen, ihm ward die Ehre, sie über den Erd ball zu verbreiten, denselben zu säubern von den barbarischen Nationen, die ihn in den fernen Gegenden bewohnen, und seine Nachkommen an deren Stelle zu setzen, so daß dereinst die ganze Erde von dem germanischen Stamme bewohnt und beherrscht sein wird, denn jene Geschöpfe, welche sich in Form ihrer Gliedmaßen und in der Kleinheit des Gehirns schon den Assen nähern, und jene schwarzen Räuber des anderen Welttheils und die schwäch lichen Ueberbleibsel der indischen und mongolischen Race können nicht Widerstand leisten den mächtigen Völkern GermanienS, welche bereits ihre Herrschaft über die äußeren Grenzen aller Welttheile ausgedehnt haben, welche das Meer und das Land durch den gebändigten Dampf bereisen, welche den Blitz an einen Draht spannen, damit er in Secunden-Dauer ihre Befehle um den Erdkreis trage. Die Schilderung dieser so verschieden begabten Völker soll einen wesentlichen Theil der nachfolgenden Blätter füllen; wir wollen unsere Leser von den Eskimos, Lappen und Samojeden des Nordens zu den Be wohnern der gemäßigten Erdstriche, zu denen der heißen Zone und dann wie der weiter zu den Bewohnern von Südafrika, zu den rein thierischen Papuas von Neuholland, zu den glücklich begabten Insulanern der malahischcn Race und zu den schwerfälligen Patagoniern führen und zeigen, wie nach den ver schiedenen Bedürfnissen und den mehr oder minder genügenden Mitteln, sie zu befriedigen, sich die geistigen Befähigungen, die Kulturzustände gestalten, bis wohin sie gediehen sind durch eigene Kraft und in wie weit ihr Zu stand sich geändert hat durch das Eingreifen der Europäer in ihr Geschick. Auch hier werden wir eine reiche Fülle des mannigfaltigsten Stoffes fin den und wir hoffen denselben zu interessanten Bildern zu verarbeiten.