Volltext Seite (XML)
6 Unser Standpunkt bei gegenwärtiger Darstellung. die Krautsteppen von Asien blicken lassen, wollen aber nicht die Phantasie des Dichters, welcher die Wüsten mit Löwen und Giraffen bevölkert, son dern die Berichte Derer zum Leitfaden nehmen, welche alle jene Wun der selbst gesehen, wie die Weltnmsegler Magellan, Tasman, Cook, Anson, Krnsenstern, Wedelt, Chamisso, d'Urville, Delessert; wie die Nord oder Südpolfahrer Roß, Parrh, Crozier, Sabine, Back, Mac Clure, Franklin, Kane, Mac Clintock; wie die zweiten Entdecker von Amerika Humboldt, Bonpland, Pöppig, Burmeister; wie die Reisenden in Afrika Mungo Park, Le Baillant, Lichtenstein, Clapperton, Lander, Barth, Nogel, Livingstone, Rens Cailli6, Andersson, Richardson, oder in Asien wie Pallas, Gmelin, Chappe d'Auteroche, Brown, Morier, Clarke, Sonne rat, Barthelämh, Rose, Humboldt, Hanstecn, Erman, Schlagintweit, bder ans den Inseln der Südsee (Australien) wie Dalrhmple, Bnrney, Van couver, Corneh, Arago u. A. Aber wir wollen nicht auf ebener Erde bleiben, wir werden auch die Bergriesen des Erdballs besteigen und dem Leser zeigen, wie Temperatur und Pflanzenwuchs ebenso wie vom Aequator nach den Polen zu — so von der Meeresfläche nach dem Gipfel der Gebirge abnehmen, von den blühenden Fluren der Lombardei zum schneeigen Montblanc oder Mont Rosa, von den Ebenen des Ganges zum Gipfel des Himalaha, von dem warmen Meere, welches Algier nmspült, bis zu dem eisbedcckten Atlas, von den Grasfluren des Amazonenstromes zu seinem Qucllengebict in den Cor dilleren. Wir werden den Reisenden auf ihren beschwerlichen Wegen zu den Abenteuern, zu den Tod drohenden Gefahren, zu den Lavincn- und Berg stürzen, zu den Abgründen und fast unersteiglichen Fels- und Eisstürzen fot gen, welche alle sic überwinden mußten, um uns die geheimnißvollen Re gionen der Gebirgswelt zu erschließen und wollen uns am warmen Ofen freuen der Schrecken, die sie überstanden, und die Früchte, welche sie mit so vielen Opfern gepflückt — in Ruhe genießen. Wir wollen ferner die Bewohner dieses großen Balles betrachten und die Verwandtschaft des ganzen Menschengeschlechtes unter sich so wie die auseinandergehende Racenverschiedcnheit ins Auge fassen. In der Mitte der drei Erdtheile, welche wir die alte Welt zu nennen pflegen, finden wir, wie es scheint, die Wiege des Menschengeschlechtes, und wenn dieses zwei felhaft ist, wenigstens gewiß die Wiege der Kultur. Ob sie in den Ebenen von Indien oder in dem so oft gepriesenen Thal von Kaschmir ihren Ur sprung hat, wollen wir dahingestellt sein lassen, jedenfalls sehen nur an den Trümmern einer untcrgcgangenen Welt in Indien, Persien, Kleinasien und Aeghpten, daß die Kultur daselbst einst eine Höhe erreicht hatte, welche uns wahrhaftes Staunen verursacht.