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Fleischfressende Elephanten. 187 noch in ihren Höhlen, das Gehirn noch in seiner Schale. Es war ein Männchen mit langer Mähne am Halse, die dunkle, graue Haut war mit röthlichen Haaren von weicher, wolliger Beschaffenheit und mit hindurch dringenden schwarzen Borsten bedeckt, welche viel stärker waren, als das dickste Roßhaar. Einen Rüssel hatte es nicht, derselbe war als der weichste und am besten zugängliche Theil zuerst verzehrt worden. Das Thier maß 9 Fuß Höhe und 7 Fuß Länge; die Hauer waren 9 Fuß laug und wogen jeder 175 Pfund. Adams ließ die Haut abziehen, welches Geschäft zehn stämmige Männer forderte, das Fleisch absondern und die Haut und Ske lett nach Petersburg schaffen, woselbst es in dem großen zoologischen Cabi- net ausgestellt wurde. Pallas fand Stoßzähne von Elephanten, welche viel mehr als doppelt so lang wie die des oben gedachten, nämlich 21 Fuß lang waren. Ber gleicht man diese Größe mit den 2 Fuß laugen Zähnen der afrikanischen, und den 3 oder 3^ Fuß langen Zähnen der indischen Elephanten, so wird man doch versucht, die vorweltlichen Thiere groß, riesig, colossal zu nennen. Die Bedeckung mit einer doppelten Haarschicht läßt fast mit Gewiß heit schließen, daß diese Thiere auf den Norden angewiesen waren; die verwandten derselben in den heißen Gegenden sind alle haarlos und auch diejenigen, welche nicht im Entferntesten der Familie angehören, haben doch lediglich deshalb, weil sie den heißen Erdstrichen angehören, nur eine eng anliegende und schwache Haarbedeckung. In derselben Gegend findet man auch die Knochen eines anderen Elephanten, dessen Gebiß darauf zu deuten scheint, daß es ein fleischfressen des Thier gewesen ist, falls dieser Schluß, der von den stark hügeligen Kauzähnen hergenommen ist, nicht ein voreiliger genannt werden darf, in dem die pflanzen-, namentlich die zweige- und wurzelfressenden Thiere sehr tüchtiger Kauzähne nicht entbehren können. Auch Nashornknochen, einem Thiere angehörig, welches dem jetzt lebenden indischen Nashorn sehr ähnlich gewesen sein muß, findet mau dort mit den Elephantengebeinen untermischt und eben so häufig als diese. An manchen Orten liegen diese Ueberbleibsel einer untergegangenen Thierwelt in so ungeheuren Massen, als wenn ganze Heerden versunken oder mit Sand- und Steingeröllen überschüttet worden wären. Als Pallas im März des Jahres 1772 nach Jakutsk gelangte, wurde ihm in dem Hause des Gouverneurs der Vorder- und Hinterfuß eines Nashorns und der Kopf eines solchen gezeigt, alles sehr wohl erhalten und noch vollstän dig mit der Haut versehen. Nach der Angabe des berühmten Reisenden soll der Kopf 15 Spannen lang und 10 Spannen hoch gewesen sein. 17*