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Wunderbare Schönheit der nordischen Gegenden. 175 mit ewigem Schnee bedeckt, denn hier im Polarkreise sinkt die Schneegrenze bis zu, ja bis unter .500 Fuß hinab. Der Sulitelma, der höchste Berg in der Lappmark, 6000 Fuß über dem Meere, ist weiter als 12 Mei len weit sichtbar. Wenn nun hier der Sommer mit seinen langen Tagen kommt, wenn die Sonne um halb zwölf Uhr Nachts untergeht und um halb ein Uhr wieder auftaucht und eine Glorie von Farben zurückläßt, welche nachzu ahmen ein ganz vergebliches Bestreben wäre, so mag ein solches Schau spiel wohl auch das Auge des Lappländers ergötzen und sein Herz erfreuen. Die Schncegebirge verwandeln sich in Pyramiden von scharlachrotheM Feuer, wogegen die prächtigste Beleuchtung der Alpen durch den Sonnen untergang im Schatten tritt. Der Himmel kleidet sich in prächtiges Hochgelb, Rosa und Purpur; der Sonne gegenüber, dort, wohin sie untergehend ihre Strahlen sendet, ist der Himmel jedoch in ein durchsichtiges tiefes Blau gekleidet, auf welchem als Hintergrund sich die rosenfarbenen und purpurnen Schnee gipfel in unbeschreiblicher Herrlichkeit abzeichnen. Geht man weiter gegen Norden, so bleibt die Sonne mehrere Tage und zuletzt wochenlang über dem Horizont, was man am Meere jederzeit sieht, im Innern des Landes dagegen machen die Berge und Felsen einen Unterschied, hinter ihnen verbirgt sich die Sonne, dadurch hat man das prächtige Schauspiel des Sonnenunterganges, der in Sonnenaufgang übergeht. Einer der neuesten Reisenden in jenen Gegenden, ein Amerikaner Bayard Taylor, beschreibt eine solche Scene mit so dichterischen Worten, daß wir uns nicht enthalten können, diese Stelle wörtlich zu geben. „Die Beleuchtung der Ufer war in ihrer Herrlichkeit wahrhaft über irdisch und die wunderbaren Effekte des orangcgelbcn Sonnenlichtes, das auf den dunklen Farben der Klippen spielte, kann weder beschrieben noch gemalt werden. Die Sonne stand niedrig zwischen zweien Inseln im Meer, welche sich wie mächtige Kuppeln daraus erhoben und deren unge heure Massen von durchsichtigem purpurrothem Glase zu sein schienen, das sich allmälig am Fuße der Insel in carmoisinrothes Feuer um wandelte. „Die See war durchsichtig und mit goldenen Blüthen bestreut und die furchtbaren Abgründe an der Mündung eines Fjord, in dem wir uns befanden, waren in ein dunkles Roth getaucht und mit Pinselstrichen von rein rosensarbcnem Lichte bestreut, so daß ihre nackten Seiten in kaiser lichen Sammet gekleidet zu sein schienen. „Als wir in de» Fjord Hineinsuhren und südwärts die Ufer entlang