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Mannigfaltigkeit der Natur Ansichten. 3 selbst wächst, ohne Mühe, sondern Landstriche, auf denen die Arbeit des Menschen uöthig ist, wenn etwas gedeihen soll, Landstriche, welche der Cul- tur bedürfen, aber dann auch dem Menschen hundertfältig lohnen, was er an Arbeit aufgewendct. Das sind die gemäßigten Zonen, welche die reichsten und glücklichsten Völker bergen, von denen alle Schätze des Wis sens, der Industrie, der Kunst ausgegangen sind und welche bestimmt scheinen, die Wohlthaten derselben über die ganze Erde zu verbreiten. Nirgend giebt es eine solch' unglaubliche Mannigfaltigkeit von Erzeug nissen aller Art, wie gerade hier, nirgend so viele Bewohner der verschie densten Racen, nirgend so gebildete, so reich begabte Menschen, befähigt diese Schätze zu Pflegen und sich ihrer zu erfreuen, nicht beschwert durch den Frost der Polarzonen, nicht gequält durch die Hitze der dem Aequator näher gelegenen Gegenden, unter einem glücklichen und durch seinen immer währenden Wechsel, vom reinsten Blau bis zu den sonuenvergoldeteu Wol ken und der düstern Nebeldecke, ewig neuen und ewig schönen Himmel, dessen Ncgenfüllc ihre Felder erquickt und dessen Wärme ihre Früchte zeitigt. Der grelle Gegensatz zwischen den Polaxzoncn und dem Aequator wird durch den Uebergang gemildert, welcher von jenen zu diesem durch die gemäßigten Zonen stattfindet. Hier scheint die Natur alle ihre Schätze aufgchänft zu haben, hier gedeihen die wundervollsten Pflanzen in einer Entwickelung, von welcher sich Derjenige, der sie nicht in ihrem Batcrlandc, der sie etwa nur in Treibhäusern gesehen hat, gar keine Vorstellung zu machen im Stande ist; hier bedecken sich Bäume von der Größe unserer Eichen und Tannen mit den schönsten großen Blüthcn, Lilien und Glocken blumen, welche in den prachtvollsten Farben von den breit und glänzend belaubten Zweigen hcrabhängcn, hier bedecken sich die Stämme dieser Bäume nicht mit grauem Moos und braunen Flechten, sondern wieder mit den mannigfaltigsten Schling- oder Kletterpflanzen, oder mit großblättrigen und herrlich blühenden und duftenden Orchideen, Bromclien, Pothos und anderen Gewächsen, welche die Zweige der Bäume oder die Astwinkel der selben zum Wohnsitz wählen und jeden Ast in ein breites Blumenbeet verwandeln. Hier entwickelt sich auch die Thierwclt zu den sonderbarsten und unge heuerlichsten Formen, hier leben die Elephanten, die Nashörner in verschie denen Specics, hier die Nil- oder Flußpferde, hier die schlanken Antilopen, die größten wie die kleinsten Hirsche (Zwerghirsch und Zwergantilope), hier die Giraffe und das gehörnte Pferd, Kameel und Dromedar, die Schiffe der Wüste, hier die paradoxen Thiere, der Ameisenbär, das Schnabelthier, das Schuppenthier, hier die riesigen Vögel ohne Flügel, wie der Strauß, i*