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Lakediven und Malediven. 87 gelangen, so daß der Ring, welcher sich Liber das Meer um mehr als 20 Fuß erhebt, eigentlich aus 40 bis 50 verschieden langgestreckten, nach innen zu concav, nach außen convex gebogenen oder auch ganz runden Inseln besteht. Diese großen Attolls haben eine Eigenthümlichkeit, welche sie von andern unterscheidet; ihre einzelnen Stücke nämlich bestehen wieder aus Attolls, ein Kranz von Kränzen. Jeder einzelne kleine Attoll hat seine Lagune und ist ans mehreren länglichen Inseln gebildet, zwischen denen man in die Lagune gelangen kann, welche selten mehr als 10 Faden Tiefe hat. Alle diese Attolls zusammen, 20, 40 bis 100 an der Zahl, bilden wieder einen größeren Attoll von den oben angeführten Dimensionen mit einer Lagune von 54 und mehr Faden Tiefe. In diesen größeren Lagunen liegen nicht selten wieder andere Laguneninseln einzeln zerstreut, offenbar nicht zu dem großen Ringe gehörig. Am mehrsten aber setzen den Be suchenden die Pfeiler in Verwunderung, welche sich aus den großen Lagunen erheben, Blöcke von 60 bis 100 Fuß Durchmesser, die vom Boden des Meeres mit vollkommen senkrechten Wänden 300 Fuß hoch aufsteigen und, so weit man hat ermitteln können, vollständig aus Corallemnasse bestehen, ohne einen felsigen Kern. In der Maledivengruppe erreichen sie alle zur Ebbezeit den Wasserspiegel und sind daher abgestorben, nicht mit lebenden Thieren, die noch fortbauen, besetzt; auf der Chagosgruppe aber, wo man alle die großartigen Attollbildungen wiederholt findet, welche die Malediven und die Lakedivcn zeigen, sind diese Pfeiler zwar auch ganz in der ange gebenen Art vorhanden, nur mit dem Unterschiede, daß sie den Wasser spiegel auch bei dem niedrigsten Stande der Ebbe noch nicht erreichen, sondern um mehrere Klafter davon entfernt bleiben und daher noch lebend und im Fortbauen begriffen sind. Von den 14,000 Inseln sind allerdings nicht 500 bewohnt; die an deren sind nur sehr klein, von ein paar Morgen Flächenraum, doch alle auf dieselbe Weise erbaut und gebildet. Sie umgeben die größeren und machen mit ihnen etwa 20 gut abgerundete Districte, zwischen deren jedem und dem folgenden man ziemlich gefahrlos hindurchsegeln kann, die großen aber und die kleinen sind außerdem, daß sie selbst Corallenbildnngen sind, noch mit, vorn Wasser selbst zur Zeit der Ebbe ganz bedeckten Corallen- riffen gewissermaßen bewehrt, mit spanischen Reitern umgeben, und ret tungslos verloren ist das Schiff, welches unvorsichtig auf ein solches Riff geräth oder vom Sturme dahin verschlagen wird. Das Schiff ist sogleich festgespießt und die Wellen der nie ruhenden furchtbaren Brandung zer splittern es in kurzer Zeit. Wegen dieser Umpanzerung von Riffen, welche sich um alle Corallen-