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Verbreitung der Toralleninseln. 85 Aequator bei dem 70. Grade durchschneidend und in derselben Richtung fortschreitend bis zu dem Meridian der Ladronen. Der erstgedachte unter den Archipeln des stillen Meeres (Archipel der niedrigen Inseln, welchen die Engländer vorzugsweise „den gefährlichen" nennen) ist durch seine Größe besonders merkwürdig. Er umfaßt einen Flächenraum von ungefähr 12,000 Quadratmeilen. Die Zahl der Inseln ist noch gar nicht ermittelt; mehr als 80 derselben kennt man doch wenig» stens so weit, um zu wissen, daß sie von zwei bis zwanzig Meilen Durch messer haben, gewaltig große und tiefe Lagunen umschließen und von un ergründlich tiefen Meeresströmen umbraust sind. Und gerade in diesen wildbewegten Tiefen bauen die Corallenthierchen am fleißigsten und zwar in solchem Grade, daß es die Einwohner selbst wahrnehmen, deren Mes sungen doch sehr roh sein dürften: sie können an Stellen, die sonst ihre Badeplätze waren, nicht mehr baden, weil das Wasser zu flach ist, sie brauchen an anderen Stellen nicht mehr unterzutauchen, um Muscheln zu holen, sie können dieselben mit der Hand erfassen. Es scheint, als führe die lebhafte Bewegung des Meeres den Corallenthierchen Nahrung in reichlicherer Menge zu, als sie deren im ruhigen Wasser habhaft werden können. Die Meeresstrecke zwischen je zweien von den Inseln, die einen Moll bilden, kann man nicht durchweg als Einfahrten bezeichnen; diele der selben sind bereits so ausgebauet, daß die Bewohner der Jnselchen von einer auf die andere übergehen, wobei sie nur die Vorsicht brauchen, ihre Füße mit Stücken Baumrinde gegen die Verletzungen durch Corallen- zweige zu verwahren. Einer anderen Gefahr, durch Haifische gefaßt zu werden, was nicht selten Vorkommen soll, entgeht man allerdings nicht so leicht. Von dieser ganzen Gruppe bestehen nur die Gesellschaftsinseln (Tahiti) aus eigentlichem Lande mit Bergen und Flüssen, sie bilden die westlichste Spitze der fast dreieckig gestalteten Gruppe; da sie selbst ganz vulcanisch sind, so berechtigen sie in etwas zu dem Schlüsse, daß auch die zu der Gruppe gehörigen Coralleninseln einen vulkanischen Untergrund haben. Sollte Island einmal erlöschen und unter den Meeresspiegel sinken, so würden (vorausgesetzt, daß in den Polarmeeren auch Corallenthierchen wohnten und baueten) die 21 Vulcane dieser wunderbaren, ganz vom Feuer unterhöhlten Insel sich auch mit der Zeit zu Corallenringen gestalten und eine solche Gruppe von flachen Inseln mit Lagunen bilden, und derselbe Vorgang mit Java und der daran hängenden Reihe kleiner Inseln bis Timor, gegen 40 brennende und erloschene Vulcane zeigend, gäbe unter gleichen Umstanden langgestreckte Reihen von Coralleninseln, wie die