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64 Das Wasser. und Wärme, in Electricität und Magnetismus erkennen. Dieses „Feuer" Zu nennen, ist durchaus nicht unpassend — es ist ein Symbol etwas An schauliches, wie Wasser für das Flüssige, wie Erde für das Feste, so Feuer das Vielgestaltige, Unkörperliche für das nicht Materielle. Die Elemente der Alten sind also die Grundformen der Materie. Wer nun nach diesen, in einer falschen Begriffsverbindung ans uns übergegangenen Ausdrücken Wasser für ein Element in unserem Sinne nehmen, wer es für einen einfachen Stoff nehmen wollte, würde sehr irren. Wasser in seinem reinsten Zustande ist kein einfacher Stoff, er ist aus zwei noch einfacheren zusammengesetzt, die wir zwar nicht als Wasserstoff und Sauerstoff, wohl aber als Wasserstoffgas und Sauerstoffgas dar stellen, vermöge der Wärme oder des elektrischen Stromes, oder der chemischen Verwandtschaft als Gase aus dem Wasser ziehen, und aus denen (Gasen) wir wieder, durch chemische Verbindung derselben, Wasser dar stellen können. Wasserstoffgas und Sauerstoffgas haben keine uns bemerk bare Verwandtschaft, sie mengen sich, im Verhältniß von 2 zu 1 zusammen gebracht, zu einer Luftart, die wir Knallgas nennen, gerade wie 4 Theile Stickstoffgas mit einem Theil Sauerstoffgas sich zu einem Gemenge ge stalten, das wir atmosphärische Luft nennen. Läßt man aber durch das Gemenge von 2 Theilen Wasserstoffgas und 1 Theil Sauerstoffgas einen elektrischen Funken schlagen, so entsteht unter einer höchst gewaltsamen und gefährlichen Explosion ein Tropfen Wasser, während die Gase zugleich vollständig verschwunden sind. Ganz gefahrlos und ohne Geräusch macht man das Experiment, wenn man in eine mit Sauerstoff gefüllte Glasglocke ein Röhrchen bringt, aus dessen Mündung Wafferstoffgas, das man am gezündet hat, ununterbrochen ausströmt. Es bildet sich sofort Wasser, das als Thau die Wände der Glocke beschlägt und, zuletzt in Tropfen hernnter- fließend, gesammelt und geprüft werden kann. Aus diesen beiden Stoffen besteht alles Wasser, das wir auf Erden kennen — vollkommen rein im Regentropfen, im Thau, im Schnee — verunreinigt durch aufgelöste Mine ralien im Quellwasser — noch mehr verunreinigt durch den Abgang der Dörfer und Städte im Flußwasser — am stärksten verunreinigt durch alles dies zusammen, durch aufgelöstes Salz und durch die Zersetzung unzähliger, darin lebender und sterbender Thiere, das Meerwasser. Ueber- all aber ist die Grundlage: Wasserstoff und Sauerstoff in den angegebenen Verhältnissen. Die eigentliche Quelle alles Wassers auf der Erde ist das Meer; dasselbe wird zwar genährt und in seiner Höhe erhalten durch die Flüsse, wie diese durch die Bäche — allein es würde ohne das Meer keine Bäche und keine Flüsse geben, die Ausdünstung, welche von seiner Ungeheuern