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56 Magnetismus. verzweigten sich in verschiedene Richtungen von hier, daß wir gar nicht wußten, welchen wir einschlagen sollten. Zum Glück kamen zwei junge Frauenzimmer und gaben uns die nöthigen Anweisungen. Die Straße wird hier eine Oumino i-sui, königliche oder Hauptstraße genannt. Das Dorf besteht aus ungefähr 30 Hütten und zählt ungefähr 450 bis 500 Seelen. Die Verhältnisse der Gemeinde bessern sich, und eine Straße war kürzlich nach der benachbarten kleinen Stadt Cotuh eröffnet worden. Sie kann in 10 Jahren gut werden, aber gegenwärtig fanden wir sie in einem schauder haften Zustande." „Nachdem wir über eine Savanna geritten waren, erreichten wir die Anna, einen schönen Strom, mit weißem Wasser, der mit großer Lebhaf tigkeit fließt. Es war Mittag vorbei, und der Schatten einiger Habillas (Uura cropituns) war so einladend^ daß wir, den schönen Strom zur Seite und vor uns eine grasreiche Trift für unsere Pferde, erfreut ab- stiegen und aus unfern Tornistern die Requisite zu einem frugalen Früh stück hervorholten. Ein alter, schmächtiger Neger, auf einem halbverhunger ten Esel sitzend, traf hier mit uns zusammen. Er war ein Bekannter von unserem Peon, und die gewöhnlichen Komplimente und Nachfragen wurden unter ihnen ausgetauscht. Ich erfuhr von ihm, daß der Hatillo de Mahinon, am Fuße des Magnetberges, viel weiter wäre, als ich gedacht hatte, und daß vermuthlich die Nacht herankommen würde, ehe wir ihn erreicht hätten." „Der neue Oamino real führte über den Berg Sing, und wohl nur wenige Reisende mochten ihn schon betreten haben. Den Berghang entlang glich er eher einem Schafwege, als einein Reitwege. Die Sache zu ver schlimmern, überraschte uns ein heftiger Sturm, der die alten Bäume schüttelte, als ob sie Schilfrohr wären, und die dicken Lianen, welche nahe am Boden abgeschnitten worden waren, als man den Weg eröffnet hatte, und die noch an ihrem oberen Ende an den gigantischen Zweigen fest hielten, welche sich über die neue Straße hinstreckten, verwickelten sich mit ihnen. Manche klammerten sich noch fest an abgestorbene Zweige, welche sie in der Luft schwebend hielten, und drohten im Augenblick auf den Vorüberkommenden zu fallen." „Die starken Bäume ächzten, als der Wind herankam. Die Bejuros oder Lianen, welche mehr den Tauen eines großen Kriegsschiffes als Er zeugnissen des Pflanzenreichs gleichen, wurden wie zarte Fäden umher gewirbelt und machten unsere Pferde scheu, und es erforderte unsere ganze Geschicklichkeit, um im Sattel zu bleiben und mit den verwickelten Holz stücken nicht in unsanfte Berührung zu kommen. Der schlechte Weg, der dichte Wald, der finstere Sturm und die heulenden Winde haben zusammen