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52 Magnetismus. häufig gefundenen Magneterze als genügend an, um in ihrer Gesammtheit oder in besonders starker Anhäufung an den Polen die magnetische Rich tung der Nadel über den ganzen Erdball zu bewerkstelligen, und setzt still schweigend voraus, daß Jedermann von selbst diese Ansicht habe; wenigstens muß man solches vermuthen, da er die Pole der Schale für feststehend, unwandelbar erklärt. Die Pole des Kerns sind relativ (d. h. bezüglich auf den Kern) gleich falls unbeweglich; allein der Kern selbst ist beweglich, und da er sich zwar concentrisch, aber nicht gleichzeitig mit der Schale, die wir bewohnen, um die, beiden Körpern (Kern und Schale) gemeinschaftliche Axe dreht, sondern etwas zurückbleibt, so muß sich dieses nach und nach — wie unbedeutend es auch Anfangs sei — doch summiren zu Minuten und Graden und zu Quadranten und Halbkreisen, bis endlich eine ganze Umwälzung stattge funden hat, die beiden Pole des innern und des äußern Körpers wieder zusammen fallen und nun der Kreislauf von Neuem beginnt. Auf welche Art die verschiedene Rotation entstanden, weiß Halleh gleichfalls: der Stoß, welcher der Erde die Bewegung um ihre Axe ge geben hat, ist durch die, den Kern umziehende Flüssigkeit, vermöge der nicht vollkommenen Elasticität, nicht in seiner ganzen Stärke fortgepflanzt worden, daher dieser innere Körper um ein Geringes zurückbleibt; es be trägt, da die ganze Umwälzung in einem Zeitraum von 8—900 Jahren vor sich geht, täglich ungefähr ^ Secunde Winkelveränderung oder in dreißig Jahren einen Grad, welches zwar nicht genau, doch immer annäherungs weise übereinstimmt mit der Periode, in welcher die Magnetnadel von der stärksten westlichen (oder östlichen) Abweichung zur stärksten entgegengesetzten geht und von da wieder zurückkehrt zu der ersten, von welcher man bei der Beobachtung ausgegangen ist. Allerdings liegt in unzweifelhaften Beobachtungen ein solcher Kreislauf nicht vor; da wir jedoch ein volles Viertheil desselben von der Richtung nach dem eigentlichen Norden bis zu der äußersten westlichen Ab weichung, ferner aber eine Reihe von Beobachtungen vor und nach dieser Zeit (mit östlicher und rückschreitender westlicher Abweichung) haben, so läßt sich die Periode der ganzen Umwälzung mit ziemlicher Genauigkeit schätzen; ein Weiteres wird vorläufig wohl nicht zu erreichen sein, denn es ist, wie bereits bemerkt, eine Ursache jener großen Abweichung noch nicht ermittelt worden, doch haben wir alle Hoffnung hierzu; denn durch des großen Humboldt unermüdliche Thätigkeit angeregt, hat zuerst die russische Regierung mit einer nicht hoch genug zu preisenden Liberalität Hunderte von magnetischen Warten in ihrem Ungeheuern Gebiet errichtet, und die englische Regierung ist dem gefolgt, so daß ein Netz von Stationen über