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scheu Strom eintreten zu lassen, und dieser sonst ganz unfühlbare Strom wird nachgewiesen durch die Magnetnadel. In die Mitte des Rechtsecks aus Kupfer und Wismuth i stelle man eine Nähnadelspitze auf, so daß sie etwa einen halben Zoll hoch ist, während das ganze Rechteck im Innern einen zollhohen Zwischenraum darbietet. (Man sticht die Nadelspitze durch ein Korkscheibchen oder be festigt sie mit Wachs auf der Wismuthplatte.) Auf diese Spitze wird eine Magnetnadel gelegt und der ganze Apparat so gerichtet, daß er selbst die Lage annimmt, in welche sich die Magnetnadel gestellt hat. Tagelang bleibt Alles in Ruhe; trifft aber einmal die Sonne, zu fällig oder absichtlich herbeigeführt, die eine Löthstelle (wohlverstanden: nicht beide), so weicht augenblicklich, getrieben durch den electrischen Strom, der diesen Apparat durchläuft und ihn querüber magnetisch macht, die Magnetnadel von ihrer Richtung ab. Man braucht, wie begreiflich, nicht die Sonne als Wärmequelle; ein Fidibus aus einem Papierspan, wie er beim Buchbinder abfällt, ei» kleines, schwach brennendes Schwefelhölzchen genügt, um durch Erwärmung der einen Löthstelle, wenn sie auch nur eine Secunde lang gewährt, den Apparat auf mehrere Minuten magnetisch zu machen. Kehren wir nun zur Erde zurück, so wird ein Jeder zugestehen, daß überall auf ihrer Oberfläche eine große Menge verschiedenartiger Körper mit einander in Berührung sind, und daß sämmtliche Berührungsstellen während 24 Stunden einmal die höchste Erwärmung durch die Sonne, einmal den höchsten Grad der Abkühlung durch die Nachtzeit erhalten; es muß mithin ein thermoelectrischer Quell die Erde binnen 24 Stunden ganz umkreisen, und da derselbe von Osten nach Westen geht, so wird die darunter liegende Erdkugel quer über den Strom magnetisch werden, d. h. sie wird an den beiden Polen im Norden und Süden ihre magnetische Kraft hauptsächlich entwickeln, und da der Strom von Osten nach Westen über die Erde läuft, muß im Nordpol südlicher Magnetismus und am Südpol nördlicher Magnetismus sein, wie die Magnetnadel beweist, deren Nordhälfte sich nach Norden wendet, welches nicht stattfinden könnte, wenn dort der gleichnamige Magnetismus seinen Sitz hätte. Die französischen Gelehrten hatten daher ganz Recht, als sie entweder den astronomischen und geographischen Nordpol der Erde den magnetischen Südpol oder die Nordhälfte der Magnetnadel Südhälfte nennen wollten. Die deutschen Gelehrten aber hatten aus andern Gründen wieder vollkommen Recht, aus diesen Vorschlag nicht einzugehen, weil durch Einführung der neuen Nomenclatur eine babylonische Sprachverwirrung entstanden wäre und