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480 Das Wasser. nen kann, er selbst sei es gewesen, welcher die ihm zugeführten Steine weiter rollte. Ermittelt hat man dies auf eine sehr natürliche und einfache Weise. Jeder Nebenfluß des Rheines entspringt einer anderen Formation, durch läuft Gegenden von anderer geognostischer Beschaffenheit. Aeltere Schrift steller, wie z. B. der Barnabit Frisii, Professor der Philosophie zu Mai land und als Mathematiker und Mechaniker berühmt, behaupteten, das Wasser habe keine Kraft, das Material, was es fallen lasse, zu verkleinern, zu schleifen. Wenn dieses wahr wäre, so müßte z. B. Alles, was die Zu flüsse des Rheins ihm bringen, in der Nähe der Mündungen dieser Zu flüsse liegen bleiben, sich nach und nach zu Bänken, Barren und Inseln häufen, den Lauf des Flusses stören, Stauungen veranlassen. Der Verlauf ist jedoch ein ganz anderer. Der Rhein hört auf ein Gebirgsfluß zu sein, sobald er in den Bodensee tritt; hier läßt er sein aus den Alpen herabgerolltes, grobes Gestein liegen, das Seebecken ist ihm ein Klärungshafen, in welchem er bei seinem Eintritt deutlich sichtbar, von dem übrigen Wasser des Sees unterscheidbar ist; nicht so beim Aus tritt, woselbst er sich vollkommen von allen früheren Beimischungen ge reinigt hat. Er findet auch auf dem harten Gestein von Lausen nichts, was seine Gewässer trüben könnte — der Thurfluß, welcher von St. Gallen herab mit dem Bodensee parallel läuft und den Rhein bei Ellikon erreicht, bringt erst weit unterhalb der Fälle neues Geschiebe zu ihm, was sich aber bedeutend vermehrt, wenn die Aar, Waldhut gegenüber, mit ihm zu sammen kommt. Dieser rauschende Fluß bringt mächtige Geschiebemassen von Jurakalk und anderem, dem Jura zugehörigen Mineral in den Rhein, dieser läßt es jedoch nicht an der Mündung der Aar liegen, sondern führt dasselbe fimmer mehr verkleinert und gerundet bis Basel, in welcher Gegend in den Krümmungen des Stromes große Massen Zurückbleiben, eben so sind die Geschiebe, welche ihm vom Schwarzwalde, durch die Atp, die Wehra, die Wiebe, den Kanderftuß und andere Flüßchen bis zum Neckar hin, zugeführt werden, nicht aufgehäuft an den Mündungen zu finden (dort liegen nur, fortwährend erneuert, die größten Brocken), sie sind stets im Hauptstrome thalab geführt, und man kann sie sehr wohl, wenn schon verkleinert und gerundet, wieder erkennen und ihren Ursprungsort Nach weisen. Was die Murk bei Rastatt vorbei in den Rhein führt, mag dort zu der Bildung der vielen kleinen Inseln Veranlassung gegeben haben, die vor der Mündung liegen und die in ihren Fundamenten aus ziemlich großen Blöcken bestehen, allein das Geschiebe selbst reicht mehr und mehr zer kleinert bis Speyer. Was der Neckar von der östlichen Seite des Schwarz-