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392 DaS Wasser. legenen Gegenden, und die Händler oder Jäger und Fallesteller (Trapper) gingen die mächtigen Ströme aufwärts bis zu den Quellen derselben, ver folgten den Biber und die Fischotter bis in ihre Heimath. Wenn sie nun von einem Flußgebiet in das andere zogen, so nahmen sie ihre leichten Kähne, aus Birkenrinde gebunden und geflochten, mit Birkentheer gedichtet (kalfatert), auf die Schultern, vertheilten ihre Felle und die Lebensmittel unter sich und trugen Alles einige Meilen weit, bis sie wieder einen Bach fanden, tief genug, um ihr Boot aufzunehmen. Solche Piätze nannten diese Leute, meist Franzosen, „kortsßvs", Trageplätze. Das sind die Wasserscheiden, und überall in jener Gegend heißen die Wasserscheiden noch gegenwärtig Portagen. Seitdem sich vor der europäischen Bevölkerung die eingeborne in immer unzugänglichere Landstriche zurückgezogen hat, ist der Pelzhandel ihr gefolgt, und dies führt in jene nordischen, wenig und von Europäern fast gar nicht bewohnten Gegenden der großen Seen hinter dem Lorenzstrom. Dort giebt es keine Portagen mehr, dort fährt man ununterbrochen zu Wasser; der Winnepeg-, der Atabasco- und der Sklavensee sind die Wasserscheiden, und der wunderbar verschlungene Weg läuft von dem nördlichen Polarmeere unfern der Behringsstraßc südöstlich durch den Mackenziefluß in das Land hinein zum Sklavensee, von diesem znm Ata bascofluß und zu dem See gleichen Namens. Der Stoncfluß führt von da zu dem Wollastonsee, aus welchem man durch den Nelsonfluß in den Nelsonsee, von da in den kleinen, dann in den großen Winnepegsee und aus diesem in den Albanhstrom gelangt, der in die Jamesbai (südlichster Winkel der Hudsonsbai) fällt. Dieser Wasserweg verbindet das atlantische mit dem stillen Meere; da indessen die Jamesbai keinen Handelsort hat, so verlassen die Pelz händler gewöhnlich den Winnepegsee nicht auf dem Albanh, sondern sie schlagen den Wasserweg zum See der Wälder ein, aus welchem sie so nahe an den Obernsee (Canada, Lorenzstromgebiet) gelangen, daß sie mit einem Marsch von einem Tage das Fort Williams daselbst erreichen. Auch in dem viel genauer bekannten Theile von Nordamerika, in den Vereinigten Staaten, findet sich eine ähnliche Wasserverbindung zwischen dem nördlichen atlantischen Ocean und dem mexicanischen Meerbusen. Der Missisippi, d. h. der eigentliche, bevor er in den Missouri fällt und ihm seinen Namen abgiebt, erhält seine stärksten Zuflüsse von seiner östlichen Seite aus der Gegend der canadischen Seen, welche bekanntlich ihren Wasserreichthum durch den Lorenzstrom nach der Gegend der Labradorsee, oberhalb Newfoundland, führen. Verfolgt man aber, von einem kundigen Trapper geleitet, den Missisippi durch seine Verschlingungen aufwärts, so