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nördlichen Eismeere zufließen, wir wollen nur die Snchona, die nördliche Dwina, die Onega, die Pinega, die Mesena, die Petschcra nennen. Die ältesten Karten zeigen auch einen Gebirgszug, welcher vollkommen der Würde entspricht, die man ihm als Wasserscheide zwischen dem Nord meere und dem Südmeere beilegt — nur schade, in der Wirklichkeit findet sich daselbst, weder zwischen Weichsel und Pripet und Dniepr, noch zwischen der Wolga und der nördlichen Dwina ein solches Gebirge. Das an dieser Stelle vorausgesetzte Gebirge, welches größer sein sollte, als die Alpeukette, hieß Waldau und Wolkonski Ljes. Selbst bis zum Jahre 1803 spukte es nicht nur in den Karten sondern es wurde so gar beschrieben, so that dies Schulz in seinem Buche über den Zusammen hang der Höhen in dem gedachten Jahre, wie viele Andere vor ihm. Das Gebirge erreichte oder überstieg gar den Gotthard-Gebirgöstock an Wichtig keit uud Ausdehnung. Das Wahre an der Sache ist, daß die Wasserscheide ein Sumpfland von ungeheurer Ausdehnung ist, mit keiner weiteren Erhebung über die ' Meeresoberfläche, als diejenige ist, welche ihr durch den Fall der von ihr abgehenden Flüsse zukommt. Dieser Fall ist aber so gering, daß die Gou- vernements Minsk und Wolhinien — über 1500 Quadratmeilen groß — die Zuflüsse des schwarzen wie des baltischen Meeres in ihrem Schooße ver einigen und daß man mit leichter Mühe Canäle austiefen könnte zur Ver bindung der beiden Meere, was schon unter Peter dem Großen geschah, der mit großem Scharfblick die Wichtigkeit dieser Wasservcrbindungen für sein Reich erkannte, zu einer Zeit, wo dort noch alles Urwald war. Die Canäle werden schon jetzt vielfältig benutzt, werden aber erst ihre volle Wichtigkeit erlangen, wenn jene Gegenden stärker bevölkert, aufhören ununterbrochener Wald zu sein und sich in die Kornkammer von Europa verwandeln. Sieht man hier schon die Nichtigkeit der lediglich auf eine vermeint liehe Theorie gestützten Ansicht von den Gebirgen als Wasserscheiden, so tritt dies noch auffallender hervor zwischen Don und Wolga. Beides ein paar mächtige Ströme, aber weit entfernt durch ein Gebirge getrennt zu sein, vielmehr in derselben Ebene fortfließend, bis sie im Gouvernement Saratow bei Tzarjtzin sich so sehr nähern, daß es nur einer sehr unbe deutenden Hülfe bedürfte, um auf diesem Wege das caSpische Meer mit dem schwarzen Meer zu verbinden und es ist fast wunderbar, daß dieses noch nicht geschehen ist, bei den ungeheuren physischen Kräften, welche Ruß land besitzt. Es wäre möglich, einen Canal zu graben, welcher Seeschiffe trüge und Rußland brauchte alsdann keine Flotte, welche ausschließlich für das caspische Meer gebaut, dasselbe niemals verließe. Die Entfernung der