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388 Das Wasser, Diese Zuflüsse sind die Dobrinka, die Zier, die Zahn«, und die Orte Schlochau, Hammerstein, Stehers rc. liegen auf der Wasserscheide zwischen Weichsel und Oder ganz eben in waldigen Flächen, es ist daselbst nicht ein mal ein Hügel von Haushöhe zu finden, der doch wenigstens als Entschul digung für fehlende Berge angesehen werden könnte. Verlassen wir dieses Gebiet und wenden wir uns zu den beiden nächsten Hauptflüssen, Oder und Elbe, so finden wir ganz dasselbe. Beide entspringen nicht auf verschiedenen Seiten, sondern auf derselben Seite des schlesischen und böhmischen Gebirges; von Schlesien aus geht die Neisse rechts zur Oder, die Spree links zur Elbe. Beide Flüßchen gehen bis unterhalb Kottbus beinahe parallel, hier divergiren sie, und gerade von dem Divergenzpunkte aus beginnt das Flachland der Lausitz und der Mark und ihre vielfältigen kleinen Zuflüsse stehen in ihren Quellen einander so nahe, daß sie mit ihrem Gebiet vielfältig in einander greifen, zwischen Friedland, Frankfurt, Küstrin, Wrietzen und Berlin breitet sich ein Fluß netz im Kleinen auS, wie das des Amazonen und Orinocostromes im Großen und es fehlt sogar nicht an einem Rio Negro, der beide Systeme verbindet, das ist ein ziemlich starker Bach, der zwischen Ober-Lindow und Müllrose Oder und Spree einigt. Beinahe Gleiches geschieht zwischen Kottbus und Forste. Weiter nördlich finden wir die Havel von Norden nach Süden, der westlich gelegenen Elbe, und von Süden nach Norden die Uker der östlich gelegenen Oder zufließen. Die Ost- und West-Priegnitz, der nördliche Theil der Mark, ganz Vorpommern und Mecklenburg sind ebene Landschaften, die genannten Flüßchen gehen in geringer Entfernung an ein ander vorbei, einander auf eine große Strecke direct entgegen. Ein weit- läuftiges Netz von mitunter sehr großen Seen erstreckt sich von Lübeck bis Prenzlow, und von diesem Netze aus, dessen höchste Punkte gewiß nicht 50 Fuß über dem Ostseespiegel liegen (Berlin hat gerade 100 Fuß dar über), ergießen sich die Trawe, der Stör, die Warnow, die Recknitz, die Trebel, der Tollensefluß, die Uker nach Norden in die Ostsee, und die Boitze, die Kränze, die Regnitz, die Elde, die Löcknitz, die Steppnitz, die Dosse, die Havel nach Süden und Westen in die Elbe und dadurch in die Nordsee. Nirgends ist zwischen Oder und Elbe eine Scheidelinie in der Art wahrnehmbar, wie wir sie unter „Wasserscheide" uns zu denken ge wohnt sind. Etwas ganz Aehnliches bietet sich zwischen Elbe und Weser dar. Aus ganz flachem Lande (wenn man die geringfügigen Höhen, die Dresden von Ferne im Süden umgeben, nicht für Gebirge nehmen will) gehen der Elbe die Weistritz und eine unzählige Menge größerer Bäche zu, bis bei Dessau