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384 Das Wasser. die Schluchten und Abgründe des Sulitelma eine feste Lage haben und dem Winde zu bestimmten Jahreszeiten bestimmte Richtungen geben, so ist natürlich, daß die Höhle sich immer wieder, wenn auch in etwas verän derter Gestalt, bildet. Von den Wasserscheiden, -fkißsystemen und 81romge6ieien. Haben wir in dem Meere den Urquell alles Fließenden auf der Erde erkannt, haben wir in ihm den Erzeuger des Wasserdampfes und des Re gens und Schnees, in diesem den Ernährer der Quellen, den Erzeuger der Gletscher kennen gelernt, so müssen wir nun das Wasser weiter verfolgen und sehen, wie dasselbe wieder zu dem Meere gelangt, von welchem es auf das Land herüber gekommen ist. Wenn irgendwo Quellen neu hervorbrechcn, oder wenn sie künstlich erzeugt, wenn sie erbohrt werden, so tränken sie zuerst das Erdreich rund umher, und es kann wohl geschehen, daß dieses bis zu einem sehr be schwerlichen und gefährlichen Grade gehe, wie wir bei den artesischen Brunnen ein Beispiel der Art von London aus zu berichten Gelegenheit hatten. Bilden sich die Quellen in einem Thale, welches rings von Erhöhun gen eingeschlossen ist, so wird in Folge solcher Wasserergießungen ein See entstehen, welcher die Ausdehnung gewinnt, die seinem Zufluß und seiner Verdunstungsmenge angemessen ist. Diese Erscheinung der Seen findet man in Hochgebirgen grade so gut, wie in flachen Ländern, und werden wir sie zu dem Gegenstände eines besonderen Abschnittes machen. Ist je doch die Gegend, in welcher die Quelle sich zeigt, so gelegen, daß nach Absorbirung einer gewissen Wassermenge durch den lockeren Erdboden, das übrig bleibende abfließen kann, so bildet sich alsbald ein Gerinne, ein Bach. Dieser fließt entweder zu einem anderen Bache, oder der andere Bach fließt ihm zu, beide vereinigen sich zu einem stärkeren Bache, mehrere derselben zu einem Flüßchen, zu einem Flusse, zu einem Strome. Bach, Fluß, Strom pflegen in der hier gegebenen Reihe in der Größe aufeinander zu folgen; wie dieselben aber zu unterscheiden seien, ist schwer zu bestimmen. Wenn man den Mississippi, den Amazonenstrom so benennt, so ist es fast komisch, der Weser denselben Titel zu geben, doch geschieht es, und es ist keine Regel ausgestellt, nach welcher ein Fluß zum Strome, oder ein Bach zum Flusse wird. Schiffbar, nicht schiffbar sind auch schwankende Begriffe. Schiffbar wird auch der Neckar bei Heilbronn, die Donau bei Ulm, die Spree bei Berlin genannt. Die Flüsse aber