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372 Das Wasser. Osten, dem caSpischen Meere zu, in vier deutlich unterscheidbare Bergrücken, die alle noch hoch genug liegen, um in die Region des ewigen Schnees zu reichen. Einer von diesen Zügen, der Kasbek, bildet mit dem ihm benach barten ein langes Thal, in welchem der Schnee des Winters sich aufhäuft, in welchem die Wärme des Sommers diejenige Veränderung vornimmt, welche wir an dem Gletschereise bemerken, in welchem dieses Gletschereis, den bereits bekannten Gesetzen folgend, so weit hinabsinkt und gleitet, bis es die Schneegrenze überschritten hat und geschmolzen den Flüssen zur Nahrung dient. Die Quellen des Terek, welche hier zu suchen sind, sollen nach Da- nielewski's Angabe mehr als 10,000 Fuß über dem schwarzen Meere liegen. Dies ist jedenfalls eine gänzlich unbegründete Annahme. Der Kasbek, den er auf 16,500 Fuß ^angiebt, hat nicht mehr als 10,000 Fuß und der Gletscher steigt noch 6000 Fuß tiefer herab, so daß die Quellen des Terek 4000 Fuß über dem Meere liegen, was bei einer so geringen Länge, wie dieser Fluß hat (45 Meilen), schon einen aus lauter Strom schnellen zusammengesetzten Lauf voraussetzt. Je wärmer die Climate werden, desto geringfügiger erscheinen die Gletscher, bis sie endlich da, wo es keine wechselnde Schneegrenze giebt, wo der Winter kein Herniedersteigen des Schnecfalles in die Ebene mehr veranlaßt, in den Tropenregionen ganz aufhören; in den Cordilleras von Lima, Quito, Mexico giebt es keine Gletscher, obwohl die Gebirge weit über die untere Schneegrenze hinaufsteigcn. Um desto mächtiger zeigen solche Eismassen sich in nordischen Climaten, und das uns durch L. v. Buch näher bekannte Norwegen hat viele der schönsten aufzuweisen. Zwischen dem 60. und 62. Grade nördlicher Breite erhebt sich ein mächtiges Plateau weit über die Grenze des Pflanzenlebens in einer Ausdehnung von wenigstens 500 Quadratmeilen. Es hat eine Höhe von 5000 bis 6000 Fuß und wird von steilen Felshörnern noch um 3 — 4000 Fuß überragt. Die Nähe des Meeres bedingt Hierselbst einen außerordentlich reichlichen Schneefall, auf der Hochfläche selbst wird der Niederschlag während des ganzen Jahres kaum einen Monat lang in flüssiger Form wahrgenommen, die Berge erhalten ihn nie anders, denn als Schnee; zu steil aber, um ihn an ihren Wänden festzuhalten, sinkt auch dieser Antheil auf die Hochfläche herab, welche durch alle diese Um stände eben so sehr geeignet wird, Gletscher zu bilden, wie nur der Kern der Alpen, der Schweiz und Throls. Wo dieses Plateau sich gegen das Meer senkt, wo es tief einge schnitten und gespalten erscheint durch die wunderbare, besonders den