Volltext Seite (XML)
8 Magnetismus. und Uebermuth der Engländer natürlich ignorirt), französichen, schwedischen und englischen wissenschaftlichen Werken häufig davon die Rede und der Ausdruck selbst zu einem technischen geworden ist; man könnte von diesen beiden Kreisen übrigens eher sagen: sie seien concentrisch, als: sie kehrten ihre Krümmungen gegen einander — denn man muß sich die beiden Kreise des Nordlichtes, den am Horizont und den über den Zenith hinaus gelegenen, als in einer Kugcloberfläche gezeichnet denken, der erstere um den nächsten magnetischen Pol (hier der Nordpol), der hoch oben befindliche als um den entgegengesetzten magnetischen Pol laufend. Da die Pole jeder Kugel die entgegengesetzten Enden einer geraden Linie, der Axe, sind, so liegen die Mittelpunkte von Kreisen, welche um die Pole gezogen werden, in dieser Axe und die Fläche» der Kreise sind parallel gegen einander. Da Parrh und Sabine, wie es scheint, die Beschreibungen eines Nord lichtes von solcher Ausdehnung, daß es eine Krone bildet, wohl noch nicht gelesen hatten, so gehen sie in den darüber gewöhnlichen Sprachgebrauch nicht ein, sondern verfolgen ihre eigene Anschauungsweise. Parrh und Sabine machten sich gegenseitig darauf aufmerksam, daß die Sterne, welche man durch die Strahlen des Polarlichtes hindurch sehen konnte, etwas von ihrem Glanze verloren, was sonst nicht der Fall zu sein scheint, lieber die Lichtstärke sagen die Beobachter, daß dieselbe sich schwer mit der Helligkeit, welche der Mond giebt, vergleichen lasse, was allerdings begreiflich wird, indem bei dem letzteren der Schein von einem Punkte ausgeht, bei dem Polarlicht aber die Helligkeit eine ganz allgemein verbreitete ist, also keinen Schatten wirft, wodurch man die Lichtintensität zweier Lichtquellen sehr gut vergleichen kann. Der glänzende untere Bogen des Nordlichtes schien den Reisenden nahe zu sein; hierin haben sie jeden falls Recht, denn sie selbst waren dem Centrum der Erscheinung, dem magnetischen Nordpol nahe. Ucber das Polarlicht vom Jahre 1831 (7. Januar) wird der Verfasser seine eigene Anschauung geben, indem er dasselbe vom Beginn bis zum Ende beobachtet hat. Er wohnte damals in Stuttgart, und eilte, so wie er bemerkte, daß sich ein solches Licht entwickele, auf eine der benachbarten Hohen gegen das Dorf Gablenberg zu, von wo man den ganzen nörd lichen Horizont auf das Vollständigste übersehen konnte. Gegen 6 Uhr erhielt der nördliche Horizont eine unten sehr dunkle, oben dagegen immer hellere Färbung, welche das nahende Polarlicht ver kündigte; in zehn Minuten war der Hügel, von welchem eine freie Aus sicht möglich (die in der eng im Thal eingeschlossenen Stadt vergeblich gesucht werden würde), erstiegen; unterdessen hatten sich auch schon ziemlich genau zwischen Norden und Osten, so wie zwischen Norden und Westen