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Leuchten de- Meere». 111 man meint in einem brennenden Wasser zu fahren — die Erscheinungen sind schnell vorübergehend, sie sind auch oft stundenlang verweilend, be sonders in stillen, warmen Nächten. Das Meeresleuchten ist vorzugsweise seit Cook's Entdeckungsreise der Gegenstand der Aufmerksamkeit der Gelehrten geworden. Es kann nicht fehlen, daß eine so auffallende und zugleich wunderbar schöne Erscheinung schon lange vor Cook und vielleicht schon zur Zeit der Phönicier bemerkt worden; allein man findet nirgends einen so umfassenden Bericht darüber, als in den Worten des Naturforschers, der Cook aus seinen Reisen be gleitete, Joh. Reinhold Förster. Dieser merkwürdig vielseitige Mann war zu Dirschau, unfern Danzig, geboren, studirte Theologie und war Pfarrer zu Nassenhuben (1753), einem bei Danzig gelegenen Dorfe. Er beschäftigte sich viel mit den Natur wissenschaften und bereiste, nachdem er seine Pfarre 12 Jahre mit Eifer verwaltet, die Colonien zu Saratow an der Wolga (1765), machte sich durch seine Untersuchungen so berühmt, daß er im darauf folgenden Jahre als Professor der Naturgeschichte (und der deutschen und französischen Sprache) an der Akaddmie zu Warrington in England berufen wurde, in den Jahren 1772 bis 1775 Cook als Naturforscher auf seiner zweiten Reise und dann in Gesellschaft seines Sohnes Georg Förster (geboren zu Rassenhuben in Westpreußen im Jahre 1754) denselben großen Weltnmsegler auch auf seiner dritten Reise von 1776 bis 1779 begleitete. Förster giebt von dem Leuchten des Meeres die nachfolgende lebendige Schilderung — das Schiff befand sich am Cap der guten Hoffnung: „Kaum war es dunkel geworden, so schien die See überall gleichsam im vollen Feuer zu stehen. Jede Welle, die sich brach, hatte einen leuch tenden Saum, und wo das Schiff die See berührte, zeigten sich Streifen von phosphorischem Lichte. So weit das Auge in die Ferne reichte, stellte sich uns überall dieselbe Erscheinung dar und selbst die Abgründe des un ermeßlichen Oceans schienen mit Licht geschwängert. Große leuchtende Körper, die wir aus der Gestalt für Fische erkannten" (hier ist nicht zu übersehen, daß keinesweges die Fische leuchteten, sondern nur ein solches Leuchten von sich ausgehen ließen, indem sie rund um ihren Körper mit den kleinen phosphorescirenden Thierchen in Berührung kamen, was, da es an vielen tausend Punkten ihrer Oberfläche zugleich geschah, natürlich ihre Körperform als leuchtend erscheinen lassen mußte), „schwammen um uns her, einige näherten sich dem Schisse und hielten denselben Strich, andere entfernten sich seitwärts schnell wie Blitze. Zuweilen näherten sie sich unter einander, und traf sich's, daß ein kleiner einem großen zu nahe kam, so kehrte jener eilend zurück und suchte ans alle Art zu entkommen. Ich