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6 Magnetismus. reich gegen Norden wahrnehmen, oft sieht man sie im Norden und Süden zugleich, wo dann ihre Krümmungen sich gegenseitig nähern und zu vereinigen streben, indeß die Enden der Bogen gegen den Horizont herabsteigen; ich (Maupertuis) sah solche entgegengesetzte Bogen sich im Zenith fast berühren, oft zeigen sich auch von beiden Seiten mehrere concentrische Bogen." „Alle diese Bogen haben ihren Gipfel im Mittagskreise, jedoch mit einer westlichen Abweichung, welche nicht immer gleich groß ist. Manche Bogen, deren Enden Anfangs gegen den Horizont zu weit auseinander stan den, erhoben sich nach und nach, indeß die Enden sich unter dem Bogen ein ander näherten, so daß sie eine Ellipse gebildet haben würden, wenn röcht ein Theil derselben unter dem Horizonte verborgen wäre, während man jeden falls die viel größere Hälfte über demselben sieht. Man würde kein Ende finden, wenn man alle Gestalten und Bewegungen des Nordlichtes beschreiben wollte; auch sind die Farben so mannigfaltig und so Prächtig, daß sie durch Worte kaum wiedergegeben werden können — am 18. Decbr. 1736 war der Himmel im Süden so schön und so schauerlich geröthet, daß das Sternbild des Orion in Blut getaucht zu sein schien." Wir würden unsere Leser ermüden, wenn wir noch viele solche Be schreibungen wiederholen wollten, die im Allgemeinen alle auf dasselbe hinauslaufen; darum wollen wir nur um des Standpunktes willen, von welchem es gesehen wurde, eines durch Capt. Parrh und Capt. Sabine in der Hudsonsbah, und eines in Stuttgart vom Verfasser selbst beobachteten Nordlichts erwähnen. Parrh und Sabine mußten bekanntlich auf der Melville-Insel unter dem 75. Grad nördlicher Breite überwintern; der späterhin, im Jahre 1831 von Capt. Roß entdeckte magnetische Nordpol unterm 70. Grad nördlicher Breite lag ihnen mithin nicht mehr nördlich, sondern südlich oder, je nach ihrer Stellung in der weitgestreckten Hudsonsbah, südöstlich oder süd westlich. Die Thatsache, daß dort der Magnetpol sei, war ihnen noch unbekannt, daher ihre nicht geringe Verwunderung, als sie erst ein Nord licht ganz im Westen, dann aber gar mehrere im Süden sahen und die Mittelpunkte der Bogen in ihrer Richtung nach der Himmelsgegend wechselten, wie sie selbst sich weiter nord- oder westwärts bewegten, etwas, das wir jetzt als sich von selbst verstehend betrachten müssen, weil wir gelernt haben, das Nordlicht mit dem Magnetismus der Erde in Ver bindung zu bringen, wovon vor 30 Jahren noch kaum die Rede war. Sabine und Parrh beschreiben ein Nordlicht vom löten Januar 1820 folgendermaßen: „Der Bogen, welcher sich bei allen Nordlichtern zuerst bildet, stand genau von Süden nach Norden. Er war Anfangs gebrochen. Gegen